Dysenterie
Synonyme: Ruhr, Dissenterie, bakterielle Enteritis
Englisch: dysentery, flux, bloody flux
Definition
Als Dysenterie wird eine durch Bakterien (ferner durch Viren oder Parasiten) ausgelöste Entzündung des Darmes bezeichnet. Typische Symptome sind starke Bauchschmerzen, Tenesmen und Diarrhoe. Dysenteria catarrhalis bezeichnet hingegen die einheimische Sprue.
Klinik
Als Auslöser der bakteriellen Dysenterie (Ruhr) gelten die Shigellen und Amöben. Die Pathogene werden oral durch kontaminierte Nahrung oder Wasser aufgenommen und gelangen schließlich in den Dickdarm. Dort zerstören sie die Schleimhaut und führen zu Entzündungen. Nach 2-3 tägiger Inkubationszeit kommt es zu Bauchkoliken und Diarrhoe mit schleimig-hellen bis blutigem Stuhl. Desweiteren kommt es zu einer erhöhten Stuhlfrequenz mit starken Tenesmen. Fieber tritt nur selten auf. Weitere Symptome sind:
In gut entwickelten Ländern ist Dysenterie eine milde Erkrankung, die meist von selbst nach spätestens einer Woche sistiert. Schwerste Verläufe werden durch Shigella dysenteriae verursacht, mildere Formen kommen bei Shigella sonnei vor. Als Folgeerkrankung kann sich das Reiter-Syndrom (Konjunktivitis, Urethritis, Arthritis) oder eine dauerhafte Laktoseintoleranz entwickeln.
Diagnose
Die Diagnose wird klinisch durch Anamnese und körperliche Untersuchung gestellt. Durch die Dehydratation können Haut, Mund und Lippen ausgetrocknet erscheinen. Darüber hinaus kann manchmal eine Druckschmerzempfindlichkeit bei weicher Bauchdecke festgestellt werden. Um einen definitiven Erregernachweis durchführen zu können, ist eine Stuhlprobe notwendig. Außerdem sollten die Elektrolyte im Blut überwacht werden.
Prävention
Um eine Infektion von anderen Patienten zu vermeiden, sind folgende Hygieneregeln zu beachten:
- regelmäßiges Händewaschen (nach Toilettengang, nach Kontakt mit der erkrankten Person, vor dem Essen)
- Vermeiden von engem Kontakt mit der erkrankten Person
- Auskochen von Wäsche und Handtüchern
Therapie
Besonders bei Kindern und alten Patienten ist auf ausreichende Flüssigkeits- und Elektrolytzufuhr zu achten. Wenn diese durch orale Zufuhr nicht ausreichend garantiert werden kann, ist an eine stationäre Aufnahme für eine intravenöse Therapie zu denken.
Im Idealfall sollte vor der mikrobiologischen Untersuchung des Stuhls keine antibiotische Therapie eingeleitet werden. Die Antibiotikatherapie sollte nach Antibiogramm erfolgen. Häufig werden Chinolone, Aminopenicilline, Cephalosporine, Cotrimoxazol, Tetrazykline oder Sulfonamide eingesetzt.
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