Codman-Griff

Der Codman-Griff ist ein klinischer Funktionstest zur Bewegungsprüfung und Palpation im Schultergelenk. Er ermöglicht durch manuelle Fixation der Scapula die isolierte Untersuchung der glenohumeralen Beweglichkeit.

Beim Codman-Griff steht der Untersucher hinter dem Patienten und greift dessen Schulter von dorsal. Die linke Schulter wird mit der rechten Hand umgriffen und umgekehrt.

• Der Daumen fixiert die Scapula knapp unterhalb der Spina scapulae.
• Der Zeigefinger wird am ventralen Rand des Akromions nahe der Spitze des Processus coracoideus positioniert.
• Die übrigen Finger (3–5) liegen daneben am ventralen Rand des Akromion.

Die andere Hand des Untersuchers führt den Arm des Patienten in alle Bewegungsrichtungen:

• Abduktion und Adduktion
• Anteversion und Retroversion
• Außenrotation und Innenrotation

Neben der Beweglichkeit wird auch geprüft, ob Schmerzen bei Druck auf die Sehnen der Rotatorenmanschette oder Druckschmerz an knöchernen Strukturen wie Tuberculum majus, Tuberculum minus und dem Sternoklavikulargelenk auftreten. Auch die Stabilität der Gelenke wird beurteilt.

Ein pathologischer Befund zeigt sich durch einen eingeschränkten Bewegungsumfang, Schmerzen, palpable Krepitationen und Schnappphänomene (z.B. Luxation der langen Bizepssehne).

Der Codman-Griff eignet sich besonders zur Differenzierung zwischen aktiven und passiven Bewegungseinschränkungen. Im Frühstadium einer Rotatorenmanschettenruptur ist oft nur die aktive Beweglichkeit eingeschränkt.

Ein positiver Test ist ein Hinweis auf Sehnendefekte, insbesondere unterhalb des Akromions, und andere Pathologien wie ein Impingement-Syndrom oder degenerative Veränderungen im Glenohumeralgelenk.

• Buckup und Hoffmann, Klinische Tests an Knochen, Gelenken und Muskeln, 6., überarbeitete und erweiterte Auflage, Georg Thieme Verlag
• Böhni et al., Manuelle Medizin 2, 2. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage, Georg Thieme Verlag
• Codman-Griff - online-Heilpraktikerschule, abgerufen am 16.11.2024