Klitoris
Synonyme: Clitoris, Kitzler
Englisch: clitoris
Definition
Die Klitoris ist ein erektiles Organ, das zum äußeren weiblichen Geschlechtsorgan (Vulva) gehört. Der sichtbare Teil der Klitoris befindet sich am oberen Ende der kleinen Labien (Labia minora pudendi).
Nomenklatur
In der jüngeren Literatur werden die Klitoris und der Vorhofschwellkörper (Bulbus vestibuli) aufgrund ihrer anatomischen und funktionellen Beziehungen auch unter dem Begriff "Bulboklitoralorgan" zusammengefasst (2023).[1]
Embryologie
Die Klitoris entwickelt sich aus dem Genitalhöcker, der beim Mann als embryologische Anlage für den Penis dient.
Anatomie
Überblick
Die Klitoris setzt sich aus der Klitoriseichel (Glans clitoridis), dem Klitorisschaft (Corpus clitoridis) und den sich daraus aufteilenden, paarigen Klitorisschenkeln (Crura clitoridis) zusammen. Sie entspringt am Os pubis, die Klitorisschenkel verlaufen am Unterrand der Schambeinäste nach dorsal. Obwohl nur ein kleiner Teil äußerlich sichtbar ist, hat das Organ insgesamt eine Ausdehnung von etwa 9 bis 11 cm je Seite.
Klitorisschenkel
Die Klitorisschenkel enthalten je einen Klitorisschwellkörper (Corpus cavernosum clitoridis), die von der Fascia clitoridis umhüllt werden. Im Corpus clitoridis werden sie durch das Septum corporum cavernosum unvollständig voneinander getrennt. Auf den Klitorisschenkeln liegt jeweils der paarige Musculus ischiocavernosus. Über diesen und das Ligamentum suspensorium clitoridis ist die Klitoris am Os pubis befestigt.
Glans clitoridis
Am vorderen Ende der Klitoris ragt die Glans clitoridis zwischen den großen Labien (Labia majora pudendi) hervor. Sie besitzt an ihrer Schleimhaut etwa 8.000 Nervenendigungen, zu denen sowohl freie Nervenendigungen als auch korpuskuläre Mechanorezeptoren, wie z.B. Vater-Pacini-Körperchen, gehören. Die Glans clitoridis und der Corpus clitoridis werden von einer kleinen Hautfalte – dem Praeputium clitoridis (Klitorisvorhaut) – bedeckt, die an der Commissura labiorum anterior von den lateralen Ausläufern der kleinen Labien gebildet wird.
Innervation
Die Klitoris wird vom Nervus dorsalis clitoridis innerviert, einem Ast des Nervus pudendus aus dem Plexus sacralis.
Blutversorgung
Die arterielle Versorgung der Klitoris erfolgt über die Arteria dorsalis clitoridis und die Arteria profunda clitoridis. Für den venösen Abfluss sind die Vena dorsalis clitoridis profunda und die Vena dorsalis clitoridis superficialis zuständig.
Funktion
Die Corpora cavernosa clitoridis sind arterielle Schwellkörper, die bei sexueller Erregung mit Blut gefüllt werden und anschwellen. Durch die Kontraktion des Musculus ischiocavernosus kommt es zu einer venösen Kompression, wodurch der Blutabfluss verhindert und so die Erektion der Klitoris stabilisiert wird.
Die Glans clitoridis ist durch ihre ausgeprägte sensible Innervation am weiblichen Orgasmus beteiligt.
Klinik
Erkrankungen der Klitoris sind insgesamt selten. Eine abnorme Vergrößerung der Klitoris bezeichnet man als Klitorishypertrophie. Sie kann kongenital auftreten, durch eine Störung des Androgenhaushalts bedingt sein oder durch eine Testosterontherapie verursacht werden. Eine Rissverletzung der Klitoris unter der Geburt bezeichnet man als Klitorisriss.
Eine Klitoriedektomie wird aufgrund einer medizinischen Indikation bei ausgedehnten Vulvakarzinomen duchgeführt. Darüber hinaus erfolgt eine Verletzung oder Entfernung der Klitoris in manchen Kulturen im Rahmen einer weiblichen Genitalverstümmelung.
Die Konstruktion der Klitoris bei intimchirurgischen Eingriffen bezeichnet man als Klitorisplastik.[2]
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Bildquelle
Quellen
- ↑ Wie PROMETHEUS zur Klitoris kam – oder wie vergessenes Wissen in die Fachliteratur zurückfindet, Geburtshilfe und Frauenheilkunde, Thieme, 2022
- ↑ Pschyrembel - Klitoris, abgerufen am 20.10.2022
Literatur
- Pauls, Anatomy of the clitoris and the female sexual response, Clinical Anatomy, 2015
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