Ciprofol
Synonyme: Cipepofol, HSK3486
Definition
Ciprofol ist ein Wirkstoff, der als intravenöses Anästhetikum zur Narkoseeinleitung und -aufrechterhaltung bei Erwachsenen angewendet wird. Zurzeit (2023) befindet er sich noch in klinischer Prüfung.
Chemie
Ciprofol hat die Summenformel C14H20O und eine molare Masse von 204,3 g/mol. Die chemische Bezeichnung lautet (R)-2-(1-cyclopropylethyl)-6-isopropylphenol. Die Grundstruktur ähnelt der von Propofol. Ciprofol enthält eine 2,6-disubstituierte Phenol-Kernstruktur, an die eine Cyclopropyl-Gruppe gebunden ist. Diese zusätzliche Gruppe bricht die Symmetrie der ursprünglichen Struktur und bildet ein chirales Zentrum, was zu einem annähernd stereoselektiven Produkt führt.
Ciprofol ist ein weißer, geruchloser Feststoff, der ähnlich wie Propofol nahezu unlöslich in Wasser ist. Daher kommt er als Emulsion zur Anwendung.
Wirkmechanismus
Der Wirkmechanismus ist noch nicht vollständig geklärt. Bisher (2023) ist bekannt, dass Ciprofol ähnlich wie andere kurz wirkende intravenöse Anästhetika (z.B. Propofol und Benzodiazepine) an den GABAA-Rezeptor bindet und dadurch die Aktivität des zentralen Nervensystems hemmt. Im Vergleich zu Propofol hat Ciprofol eine höhere Affinität zum GABAA-Rezeptor, wodurch es um das etwa 4- bis 5-fache potenter eingestuft wird.
Das R-Enantiomer ist deutlich potenter als das S-Enantiomer.
Wirkung
Ciprofol wirkt hypnotisch.
Pharmakokinetik
Ciprofol weist eine hohe Plasmaproteinbindung von 99 % auf. Die maximale Plasmakonzentration wird etwa 2 Minuten nach der Injektion erreicht. Die Plasmahalbwertszeit beträgt etwa 9 bis 12 Minuten. Ciprofol hat ein kleines Verteilungsvolumen und wird hauptsächlich über die Nieren ausgeschieden.
Indikation
Ciprofol ist zur Sedierung sowie zur Einleitung und Aufrechterhaltung einer Narkose bei Erwachsenen vorgesehen.
Nebenwirkungen
Bisher (2023) ist noch wenig über die Nebenwirkungen von Ciprofol bekannt. Vermutet wird, dass sie im Vergleich zu Propofol seltener und weniger ausgeprägt auftreten sollen. Bisher bekannte Nebenwirkungen sind:
- Lokale Schmerzen an der Einstichstelle
- Atemdepression
- Hypotonie
- abnormale Gliedmaßenbewegungen
- Sinusbradykardie
- verlängerte QTc-Zeit
Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder Propofol
Zulassung und klinische Prüfung
Ciprofol ist bisher (2023) nicht in der EU zugelassen. Es befindet sich in klinischer Prüfung (Phase I und Phase II) in China und Australien.
Literatur
- Qin et al. Design, Synthesis, and Evaluation of Novel 2,6-Disubstituted Phenol Derivatives as General Anesthetics. J Med Chem. 60(9):3606-3617. 2017
- Li et al. Comparison of ciprofol (HSK3486) versus propofol for the induction of deep sedation during gastroscopy and colonoscopy procedures: A multi-centre, non-inferiority, randomized, controlled phase 3 clinical trial. Basic Clin Pharmacol Toxicol. 131(2): 138-148. 2022
- Zhu et al. Efficacy and safety of ciprofol versus propofol for the induction of anesthesia in adult patients: a multicenter phase 2a clinical trial. Int J Clin Pharm. 45(2):473-482. 2023
- Chen et al. The Effect of Different Doses of Ciprofol in Patients with Painless Gastrointestinal Endoscopy. Drug Des Devel Ther. 17:1733-1740. 2023
- Teng et al. Pharmacokinetic and pharmacodynamic properties of ciprofol emulsion in Chinese subjects: a single center, open-label, single-arm dose-escalation phase 1 study. Am J Transl Res. 13(12):13791-13802. 2021
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