Askariose
Synonyme: Askariasis, Askaridiasis, Askaridose
Englisch: ascariasis
Definition
Unter einer Askariose versteht man eine Infestation mit Ascaris lumbricoides.
Epidemiologie
Ascaris lumbricoides ist auf allen Kontinenten zu finden. Die Länder Ostasiens, Lateinamerika und Afrika sind Endemiegebiete für die Askariose, während die Erkrankung in Mitteleuropa rückläufig ist. Etwa eine Milliarde Menschen sind von einer Infestation betroffen.
Entwicklungszyklus
Von den weiblichen Spulwümern werden täglich etwa 200.000 Eier produziert, die über den Fäzes an die Umwelt abgegeben werden und aus denen innerhalb von zwei bis sechs Wochen eine infektionsfähige Larve hervorgeht. Nach oraler Aufnahme der Eier schlüpfen die Larven im oberen Dünndarm. Nachdem sie die Darmwand durchdrungen haben, gelangen sie über die venösen Gefäße in die Leber und in die Lunge.
In der Lunge verlassen die Larven die Gefäße und wandern in die Alveolen, wo sie sich häuten, dann zur Trachea gelangen und über ein reflektives Verschlucken wieder in den Dünndarm gelangen. Im Dünndarm erfolgen dann die letzten Schritte der Reifung zum adulten Wurm. Nach ca. drei Monaten können die Spulwürmer im Stuhl nachgewiesen werden.
Transmission
Durch ihre ausgeprägte Widerstandsfähigkeit und ihre klebrige Proteinhülle überleben die Eier monatelang. In der Regel werden sie durch den Verzehr von mit Fäkalien kopfgedüngtem Salat übertragen.
Klinik
Die Askariose verläuft häufig asymptomatisch. Die Wanderung der Larven in der Lunge kann zu Dyspnoe, Fieber, Husten und eosinophilen Infiltraten.
Ein Ileus ist durch die Ansammlung adulter Würmer im Darm möglich. Verschlüsse anderer Organe (z.B. des Pancreas oder Gallenwege) manifestieren sich durch typische Symptome (z.B. Ikterus).
Im Rahmen einer Allergie gegen die Antigene der Spulwürmer oder Stoffwechselmetaboliten können Abdominalbeschwerden auftreten.
Nachweis
Die Diagnose kann durch den mikroskopischen Nachweis der Wurmeier im Stuhl erfolgen, deren Form der einer Zitrone ähnelt und die eine braune Farbe angenommen haben. Diese Methode wird aber immer mehr durch einen serologischen Nachweis des Antigens im Stuhl mittels ELISA ersetzt.
Eine Askariose kann aber auch als Zufallsbild auf einem Röntgenbild des Abdomens oder der Lunge oder im Rahmen einer Endoskopie diagnostiziert werden.
Das Blutbild zeigt eine Eosinophilie sowie erhöhte Titer von IgE.
Therapie
Die Askariose wird durch Mebendazol oder Pyrantel behandelt. Da diese nur im Darm wirken, müssen die Medikamente drei Wochen nach Beendigung der Behandlung erneut verabreicht werden, um ebenfalls die von der Lunge in den Darm gelangten Larven ebenfalls abzutöten.
Prophylaxe
Pflanzliche Lebensmittel, die roh verzehrt werden, sollten vor der Aufnahme gründlich gereinigt werden. In anderen Ländern sollten nur Nahrung verzehrt werden, die entweder gekocht oder geschält worden ist, frei nach dem Motto „Peel it, cook it or leave it“.