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Ancylostomatidose

Synonyme: Hakenwurmkrankheit, Hakenwurm-Infektion, Ankylostomiasis, "Bergwerksanämie" (ugs.), "Tunnelkrankheit" (ugs.)
Englisch: hookworm disease

1. Definition

Unter einer Ancylostomatidose versteht man eine Infestation mit Hakenwürmern (Ancylostomatidae), z.B. mit Ancylostoma duodenale und/oder Necator americanus.

2. Epidemiologie

Von humanmedizinischer Bedeutung sind Ancylostoma duodenale und Necator americanus. Ancylostoma duodenale und Necator americanus finden sich in subtropischen und tropischen Regionen. Asien, Afrika, Südeuropa, der Süden der USA und Zentral- und Südamerika werden als Endemiegebiete angesehen, wobei davon ausgegangen wird, dass etwa fünfhundert bis neunhundert Millionen Menschen von einer Infestation betroffen sind.

Infestationen treten dabei häufig bei der Arbeit auf Reisfeldern sowie beim Barfußgehen auf kontaminierten Böden auf.

3. Klinik

An der Eintrittsstelle der Larven in der Haut treten Effloreszenzen, Rötung und Juckreiz auf. Bei einer Infestation mit Necator americanus sind diese besonders ausgeprägt, da es mehrere Tage dauert, bis der Wurm die Lymphgefäße und Blutgefäße erreicht hat.

Im Bereich des Pharynx können die Larven, wenn sie nicht verschluckt werden, die Schleimhäute des Rachen besiedeln. Eine solche Besiedlung führt zu Husten, Dyspnoe, Heiserkeit sowie zu verstärktem Speichelfluss.

Im Bereich des Jejunums und des Ileums dringen die adulten Würmer in die Darmwand ein. Täglich saugen sie bis zu 0,2 ml Blut ab, wobei ein ausgeprägter Befall im Laufe der Zeit zu einer Eisenmangelanämie mit Leistungsminderung führen kann. Der Befall des Darms führt allgemein zu Blähungen, Bauchschmerzen, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust.

4. Infektionszyklus

  • weibliche Hakenwürmer geben täglich etwa 20000 Eier ab
  • Eiausscheidung mit dem Kot
  • Entwicklung zu infektiösen Larven in feuchtem, obligat warmen Erdboden (mindestens Durchschnittstemperatur von 18°C, optimal: 28°C)
  • Larven können im feuchtwarmen Milieu ca. 1 Monat überdauern
  • perkutane Infektion
  • hämatogener Transport in die Kapillaren der Lunge
  • Austritt in die Alveolen
  • Atemwege (Herz-Lungen-Passage)
  • Speiseröhre
  • Magen-Darmkanal
  • Ansiedlung der Würmer im Jejunum

5. Nachweis

Im Röntgenbild des Thorax zeigen sich wolkenartige Infiltrate. Die Diagnose wird in der Regel durch den Nachweis der Wurmeier im Stuhl oder Sputum gestellt.

6. Differentialdiagnose

7. Therapie

Die Therapie erfolgt mit Pyrantel, Mebendazol, Albendazol, Benzimidazol oder Tiabendazol. Die Eisenmangelanämie sollte ebenfalls behandelt werden Bluttransfusionen, Vitamin- und eiweißreiche Kost sind behandlungsfördernd. Bei Einfachbefall und Lokalisierbarkeit kann eine Vereisung mit Ethylchlorid-Spray erfolgen.

8. Prophylaxe

Das Tragen von festem Schuhwerk sowie eine sorgfältige Individualhygiene wirken prophylaktisch.

9. Quellen

Laborlexikon.de; abgerufen am 02.02.2021

Stichworte: Infestation, Wurm

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