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Akute spontane Urtikaria

Synonym: akute Urtikaria

1. Definition

Die akute spontane Urtikaria ist ein dermatologisches Krankheitsbild, das durch das spontane Auftreten von Quaddeln, evtl. begleitet von Angioödemen, über einen Zeitraum von maximal 6 Wochen definiert ist.

2. Epidemiologie

Die akute spontane Urtikaria ist der häufigste Typ der Urtikaria (2/3 d.F.) und zeigt eine Lebenszeitprävalenz von ca. 20 %. Dabei sind am häufigsten Kinder mit atopischer Dermatitis betroffen.

3. Ätiologie

Je nach Ursache unterscheidet man zwischen einer allergischen und einer nicht-allergischen Form.

3.1. Akute spontane allergische Urtikaria

Der akuten spontanen allergischen Urtikaria liegt meist eine IgE-vermittelte Reaktion auf Nahrungsmittelallergene zugrunde, insbesondere bei Kleinkindern mit atopischer Dermatitis und Allergie auf Kuhmilch, Hühnerei, Weizen, Soja oder Erdnuss. Bei Nichtatopikern sollten auch Allergien auf Medikamente (z.B. Betalaktamantibiotika) oder Insektengifte (z.B. Bienengift, Wespengift) erwogen werden. Ein Fall einer Allergie auf Anisakis simplex nach Genuss von nicht ausreichend gegartem Fisch wurde beschrieben.

3.2. Akute spontane nicht-allergische Urtikaria

Die akute spontane nicht-allergische Urtikaria ist die häufigste Ursache der akuten Urtikaria und ist häufig mit einem akuten Infekt der Atemwege (ca. 50 %), der Harnwege oder des Gastrointestinaltrakts assoziiert. Weiterhin tritt sie häufig in Kombination mit einer pseudoallergischen Reaktion auf, z.B. bei Einnahme von Acetylsalicylsäure.

4. Klinik

Die akute spontane Urtikaria ist gekennzeichnet durch hellrote, meist > 1 cm große Quaddeln. Dabei ist bei ca. 40 % der Patienten über die Hälfte des Integuments betroffen. Begleitsymptome wie Dyspnoe, Abgeschlagenheit, Übelkeit oder Diarrhö sind möglich. Die Quaddeln bestehen meist maximal 3 Wochen.

5. Diagnostik

Die Diagnose der akuten spontanen Urtikaria basiert auf einer sorgfältigen Anamnese. Dabei sollten insbesondere Triggerfaktoren berücksichtigt werden, z.B.:

Der Nachweis einer spezifischen IgE-vermittelten Sensibilisierung erfolgt mittels Prick-Test oder durch Bestimmung von spezifischen IgE-Antikörpern.

Ergibt sich nach Anamnese und körperlicher Untersuchung keine Verdachtsdiagnose, sollte die Bestimmung von CRP oder ESR erfolgen, um Hinweise auf eine Entzündung oder einen Infekt zu sammeln. Sonst sind aufgrund des selbstlimitierenden Verlaufs keine weiterführenden Untersuchungen indiziert.

6. Therapie

Bei der akuten spontanen Urtikaria sollten Triggerfaktoren vermieden und Infekte adäquat therapiert werden.

Symptomatisch werden H1-Antihistaminika (z.B. Azelastin, Cetirizin, Loratadin) verabreicht. Bei fehlendem Ansprechen nach zwei Wochen kann eine bis zu vierfache Dosissteigerung erfolgen. Als Therapie der zweiten Wahl eignet sich die kurzfristige Gabe von oralen Glukokortikoiden für 3 bis 4 Tage (z.B. 40 mg Prednisolonäquivalent pro Tag). Die Gabe von Kalzium ist wirkungslos.

Bei Dyspnoe, kardiovaskulären Symptomen, generalisierter Urtikaria oder bedrohlichen Angioödemen erfolgt eine stationäre Überwachung. Hierbei kann die intravenöse Gabe von Glukokortikoiden (bis zu 100 - 250 mg Prednisolonäquivalent) zusätzlich zu Antihistaminika notwendig sein. Bei progredientem Verlauf bis hin zum Schock wird Adrenalin eingesetzt.

Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.

7. Prognose

In über 90 % d.F. heilt eine akute spontane Urtikaria innerhalb von 2 bis 3 Wochen ohne Rezidiv aus. Der Übergang in einen chronischen Verlauf ist jedoch möglich.

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