Desault-Verband
nach dem französischen Chirurgen Pierre-Joseph Desault (1744-1795)
Synonyme: Achsel-Schulter-Ellenbogen-Verband
Englisch: Desault's bandage
Definition
Der Desault-Verband ist ein Verband zur kurzzeitigen Ruhigstellung des Schultergelenks und des Oberarms. Er wird nach einem Trauma eingesetzt.
Hintergrund
Der Desault-Verband ist eine Mischung aus einem immobilisierenden und einem funktionellen Verband, da er keine vollständige Ruhigstellung der Schulter gewährleistet. Mittels elastischer Binden, die um den Brustkorb, den Oberarm, das Schulter-, Ellenbogen- und Handgelenk gewickelt werden, wird der betroffene Arm am Rumpf fixiert. Der Oberarm wird so leicht angehoben und so entlastet.
Anstelle des Verbands können auch fertige Orthesen (Desault-Weste) zum Einsatz kommen.
Indikation
Zu den möglichen Indikationen gehören:
- Läsionen des Oberarms (z.B. Humerusschaft-, Humeruskopffraktur) oder des Schultergelenks
- Prä- und postoperative Ruhigstellung
- Ruhigstellung nach reponierter Schultergelenkluxation
- Akute Skapulafraktur in der Schmerzphase
Kontraindikation
- Ateminsuffizienz
- Offene oder instabile Fraktur
- Gefäß- oder Nervenschädigung
Komplikation
Der Verband sollte maximal 3 Wochen getragen werden, da durch die Ruhigstellung der Schulter die Gefahr einer Versteifung des Schultergelenkes (Frozen Shoulder) besteht.
Quellen
- Hirner A. et al., Chirurgie: Schnitt für Schnitt, Thieme, 2004
- Engelhardt Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie, Desault Verband, abgerufen am 04.08.2023