Ösophagektomie
Synonym: Ösophagusresektion
Englisch: esophagectomy, oesophagectomy, esophagus resection, esophageal resection
Definition
Als Ösophagektomie bezeichnet man die operative Entfernung des Ösophagus. Sie kann als totale Ösophagektomie erfolgen, oder subtotal unter Belassen eines Ösophagusstumpfes. Bei einer Teilentfernung spricht man auch von einer Ösophagusresektion.
Indikationen
- Ösophaguskarzinom (AEG I-II)
Verfahren
Das Standardverfahren nach Ivor Lewis wird in kurativer Intention durchgeführt. Dabei erfolgt die Präparation des Magens von abdominal mit einer meist rechtsthorakalen Lymphknotendissektion, einer En-bloc-Ösophagektomie mit Entfernung von paraösophagealem Lymph- und Fettgewebe, sowie der Pleura mediastinalis und Vena azygos (abdomino-rechtsthorakaler Zweihöhleneingriff).
Je nach Zugang, Kontinuitätserhalt oder möglicher Lymphadenektomie können darüber hinaus verschiedene Versionen der Ösophagektomie durchgeführt werden:
Zugang
- Abdominothorakal: Standard nach Ivor Lewis, thorakale Anastomose
- Thorakoabdominal: bei Lokalisation des Tumors im oberen Drittel; Anastomose im Halsbereich (zervikal)
- Abdominozervikal (transmediastinal): stumpfe Ösophagusdissektion ohne Thorakotomie und radikale Lymphknotendissektion; meist bei palliativer Indikation
- Minimal-invasiv : Laparoskopische, robotische oder hybride Verfahren kommen vermehrt zum Einsatz. Je nach Expertise des Operateurs können der abdominelle oder thorakale Akt oder sogar der komplette Eingriff minimal-invasiv erfolgen
Kontinuität
- Mit Wiederherstellung der Kontinuität: Nach Resektion des Ösophagus erfolgt zur Kontinuitätswiederherstellung standardmäßig ein Magenhochzug (Schlauchmagen). Als Ersatzorgan der 2. Wahl gilt das Koloninterponat (Colon transversum oder ascendens). Als Ausnahme, die selten zum Kontinuitätserhalt angewendet werden kann, dient das Dünndarminterponat. Denn nur in wenigen Fällen reicht die Länge des Gefäßstiels aus, um einen mikrovaskulären Gefäßanschluss an die Halsgefäße zu ermöglichen.
- Ohne Wiederherstellung der Kontinuität: Bei Unmöglichkeit der Anastomose erfolgt lediglich die Resektion des Ösophagus und die anschließende Ausleitung des proximalen Ösophagus als Schleimfistel am Hals. Am Magen erfolgt ein Blindverschluss und die Einlage einer Ernährungssonde (PEG oder PEJ).
Lymphadenektomie
- Ohne Lymphadenektomie
- Mit Lymphadenektomie: Die Lymphadenektomie erfolgt in der Regel als Zwei- (mediastinal und abdominal) oder gegebenenfalls als Drei-Feld-Lymphadenektomie (zusätzlich zervikal bei proximalen Tumoren)
Komplikationen
Prognose
Die perioperative Mortalität (90 Tage) beträgt in spezialisierten Zentren zwischen 1 und 5 %. Das Ösophaguskarzinom ist im Vergleich zu anderen Entitäten trotz adäquater Therapie mit einem schlechten Outcome vergesellschaftet.
Aktuell liegt das Gesamtüberleben laut ESOPAC-Studie nach drei Jahren bei knapp unter 60 %.