Anastomoseninsuffizienz
Synonym: Anastomosendehiszenz
Englisch: anastomotic insufficiency
Definition
Unter einer Anastomoseninsuffizienz versteht man die mangelnde Dichtheit einer chirurgisch geschaffenen Hohlorgan- oder Gefäß-Anastomose. Sie gilt als postoperative Komplikation.
Ätiologie
Als Ursachen kommen eine intraoperative Fehlanlage sowie, insbesondere bei gastrointestinalen Anastomosen, eine entzündungs- oder ischämiebedingte Nahtinsuffizienz in Frage.
Formen
Anastomoseninsuffizienz im Gastrointestinaltrakt
Der Übertritt von Magen- oder Darminhalt in die freie Bauchhöhle birgt eine lebensgefährliche Entzündungsgefahr des Bauchfells (Peritonitis). Sie kann frühzeitig erkannt werden durch
- Schmerzen und beginnende Entzündungssymptome (Fieber, Anstieg der Entzündungsparameter) oder
- Veränderung (Stuhlbeimengung) des Wundsekretes, das über eine im Operationsgebiet platzierte Drainage abgeleitet wird
Als Ursachen für eine Anastomoseninsuffizienz werden Durchblutungsstörungen und Entzündungen der anastomosierten Darmenden vermutet. Die beschriebenen Symptome treten häufig vom 3. bis 10. Tag postoperativ auf. Die Diagnosesicherung erfolgt durch die Abdomensonographie und andere bildgebenden Verfahren (CT, MRT), mit deren Hilfe Flüssigkeitsansammlungen im Bauchraum nachgewiesen werden können.
Komplikationen der Anastomoseninsuffizienz sind Abszesse, Peritonitis und im schlimmsten Fall eine Sepsis.
Anastomoseninsuffizienz des harnableitenden Systems
Auch eine Leckage im harnableitenden System kann zur Ausprägung einer Peritonitis mit oben genannter Symptomatik führen. Diagnostisch gelten dieselben Maßgaben.
Anastomoseninsuffizienz des Gefäßsystems
Hierbei steht der Blutverlust im Vordergrund, der unbehandelt in einen lebensbedrohlichen hämorrhagischen Schock übergehen kann. Der Laborbefund zeigt entsprechend Anzeichen einer Blutungsanämie.
Therapie
Die Therapie einer Anastomoseninsuffizienz erfordert die chirurgische Abdichtung der Leckage.