Enteroklysma: Unterschied zwischen den Versionen

Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 1: Zeile 1:
'''''Englisch:''' X-Ray Sellink''
''Synonyme: Antegrader Kontrasteinlauf, Dünndarmdoppelkontrastuntersuchung nach Sellink'' <br>
'''''Englisch:''' X-Ray Sellink, Enteroclysis''


==Definition==
==Definition==  
Die '''Röntgenuntersuchung nach Sellink''' ist eine [[radiologisch]]e Untersuchung mit der die [[Schleimhaut]] des [[Dünndarm]]s am besten dargestellt werden kann. Dies dient der Erfassung von [[entzündlich]]en Prozessen, wie zum Beispiel bei [[Morbus Crohn]] oder aber tumorösen Veränderungen oder der Darstellung von [[Fistel]]n. Außerdem können bestimmte [[Stoffwechselerkrankung]]en oder [[Anomalie]]n dargestellt werden.
Enteroklysma ist eine [[Doppelkontrastdarstellung]] des [[Dünndarm]]s mittels [[Röntgen]]aufnahmen.
 
==Hintergrund==
Mit einer [[Ösophago-Gastro-Duodenoskopie]] (ÖGD) kann lediglich das erste Viertel des [[Duodenum]]s begutachtet werden, bei einer [[Koloskopie]] bestenfalls die letzten Zentimeter des [[Ileum]]s. Somit ist der größte Teil des Dünndarms für die konventionelle [[Endoskopie]] nicht zugänglich. Alternative Verfahren zur Begutachtung des Dünndarms sind zum Beispiel [[Kapselendoskopie]] oder [[Ballonenteroskopie]].


==Durchführung==
==Durchführung==
Wichtig bei dieser Untersuchung ist, dass der [[Patient]] am Untersuchungstag [[nüchtern]] ist und seit 22 Uhr des Vortages keine Nahrung oder Flüssigkeit zu sich genommen hat.
Wichtig bei dieser Untersuchung ist, dass der Patient am Untersuchungstag nüchtern ist (kein Essen, Trinken, Rauchen). Vor der eigentlichen Untersuchung wird ein Schlauch durch die Nase bis in den Dünndarm vorgeschoben ([[nasojejunale Sonde]]). Hierüber wird wasserunlösliches [[Bariumsulfat]] bis in das Jejunum appliziert (röntgenpositives [[Kontrastmittel]]). Anschließend wird wässrige [[Methylcellulose]] (röntgennegatives Kontrastmittel) verabreicht, welches das Bariumsulfat durch den restlichen Dünndarm vorschiebt und verhindert, dass die Darmwände aneinander haften. Diese Doppelkontrastierung sorgt dafür, dass das Darmlumen transparent erscheint und die Darmwände durch Anlagerung von Bariumsulfat begutachtet werden können. Die Untersuchung dauert in der Regel 30 bis 45 Minuten.
 
== Indikation ==
Dieses Verfahren wird unter anderem eingesetzt bei folgenden Erkrankungen:
* [[Chronisch entzündliche Darmerkrankung]]en: [[Colitis ulcerosa]], [[Morbus Crohn]]
* [[Stenose]]n
* [[Striktur]]en
* [[Fistelung]]en
* [[Abszedierung]]en
* [[Polyp]]en 
* [[Tumor]]geschehen
* [[Divertikel]]nachweis
 
==Nebenwirkungen==
Durch die zellulosehaltige Flüssigkeit kann es zu [[Blähung]]en und leichten [[Bauchschmerz]]en kommen, die meist wieder schnell vergehen. Durch die große Menge an zugeführter Flüssigkeit kann es außerdem zu [[Diarrhö|Durchfällen]] kommen. In drei von 100 Fällen kann es trotz regelrechter Sondenplazierung zu einem Rückstrom des Kontrasmittels in den Magen kommen, was zu [[Erbrechen]] führt. Eine [[Aspiration]] oder [[Inhalation]] von Bariumsulfat kann zur [[Pneumonie]] führen. Einzelfälle einer [[Bariumenzephalopathie]] sind beschrieben.  


Mit Hilfe einer [[Sonde]], die durch die [[Nase]] eingeführt wird, wird ein [[Kontrastmittel]] hinter dem [[Duodenum]] in das [[Jejunum]] eingebracht. Das Kontrastmittel bedeckt die Schleimhaut röntgendicht, so dass diese nun dargestellt werden kann. Anschließend wird über die Sonde eine [[zellulose]]haltige Flüssigkeit eingebracht, die verhindert, dass die Darmwände aneinandern haften.
==Kontraindikation==
Wenn Bariumsulfat in die Bauchhöhle gelangen würde, wäre eine [[Bariumperitonitis]] die Folge. Entsprechend ist bei Verdacht auf einen [[Ileus]], bei [[Paralyse]] oder Verdacht auf [[Perforation]] sowie 14 Tage vor und nach einer [[Bauchoperation]] ein Enteroklysma kontraindiziert. In diesen Fällen kann eine [[fraktionierte Dünndarmpassage]] sinnvoll sein.


==Komplikationen und Nebenwirkungen==
==Weiterentwicklungen==
Durch die zellulosehaltige Flüssigkeit kann es zu [[Blähung]]en und leichten Bauchschmerzen kommen, die jedoch schnell wieder vergehen. Durch die große Menge an zugeführter Flüssigkeit kann es außerdem zu [[Durchfall|Durchfällen]] kommen. In drei von 100 Fällen kann es trotz regelrechter Sondenplazierung zu einem Rückstrom des Kontrasmittels in den [[Magen]] kommen, was zu [[Erbrechen]] führt.
Mittlerweile gibt es als Alternative auch entsprechende [[Enteroklysma-CT|CT-]] oder [[MRT-Sellink|MRT-Untersuchungen]] des Dünndarms.
[[Fachgebiet:Radiologie]]
[[Fachgebiet:Radiologie]]
[[Tag:Kontrastmittel]]
[[Tag:Morbus Crohn]]
[[Tag:Röntgen]]
[[Tag:Schleimhaut]]
[[Tag:Untersuchung]]

Version vom 22. Juli 2019, 11:16 Uhr

Synonyme: Antegrader Kontrasteinlauf, Dünndarmdoppelkontrastuntersuchung nach Sellink
Englisch: X-Ray Sellink, Enteroclysis

Definition

Enteroklysma ist eine Doppelkontrastdarstellung des Dünndarms mittels Röntgenaufnahmen.

Hintergrund

Mit einer Ösophago-Gastro-Duodenoskopie (ÖGD) kann lediglich das erste Viertel des Duodenums begutachtet werden, bei einer Koloskopie bestenfalls die letzten Zentimeter des Ileums. Somit ist der größte Teil des Dünndarms für die konventionelle Endoskopie nicht zugänglich. Alternative Verfahren zur Begutachtung des Dünndarms sind zum Beispiel Kapselendoskopie oder Ballonenteroskopie.

Durchführung

Wichtig bei dieser Untersuchung ist, dass der Patient am Untersuchungstag nüchtern ist (kein Essen, Trinken, Rauchen). Vor der eigentlichen Untersuchung wird ein Schlauch durch die Nase bis in den Dünndarm vorgeschoben (nasojejunale Sonde). Hierüber wird wasserunlösliches Bariumsulfat bis in das Jejunum appliziert (röntgenpositives Kontrastmittel). Anschließend wird wässrige Methylcellulose (röntgennegatives Kontrastmittel) verabreicht, welches das Bariumsulfat durch den restlichen Dünndarm vorschiebt und verhindert, dass die Darmwände aneinander haften. Diese Doppelkontrastierung sorgt dafür, dass das Darmlumen transparent erscheint und die Darmwände durch Anlagerung von Bariumsulfat begutachtet werden können. Die Untersuchung dauert in der Regel 30 bis 45 Minuten.

Indikation

Nebenwirkungen

Durch die zellulosehaltige Flüssigkeit kann es zu Blähungen und leichten Bauchschmerzen kommen, die meist wieder schnell vergehen. Durch die große Menge an zugeführter Flüssigkeit kann es außerdem zu Durchfällen kommen. In drei von 100 Fällen kann es trotz regelrechter Sondenplazierung zu einem Rückstrom des Kontrasmittels in den Magen kommen, was zu Erbrechen führt. Eine Aspiration oder Inhalation von Bariumsulfat kann zur Pneumonie führen. Einzelfälle einer Bariumenzephalopathie sind beschrieben.

Kontraindikation

Wenn Bariumsulfat in die Bauchhöhle gelangen würde, wäre eine Bariumperitonitis die Folge. Entsprechend ist bei Verdacht auf einen Ileus, bei Paralyse oder Verdacht auf Perforation sowie 14 Tage vor und nach einer Bauchoperation ein Enteroklysma kontraindiziert. In diesen Fällen kann eine fraktionierte Dünndarmpassage sinnvoll sein.

Weiterentwicklungen

Mittlerweile gibt es als Alternative auch entsprechende CT- oder MRT-Untersuchungen des Dünndarms.