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Wegrauke

Synonyme: Wegsenf, Wilder Senf, Gelbes Eisenkraut, Sängerkraut
Englisch: hedge mustard, bank cress, bank mustard

1. Definition

Die Wegrauke, botanisch als Sisymbrium officinale bezeichnet, ist eine Arzneipflanze aus der Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae). Sie wird traditionell bei Reizungen im Rachenraum, wie Heiserkeit und trockenem Husten eingesetzt.

2. Geschichte

Die Wegrauke wurde bereits im 17. Jahrhundert unter dem Namen "Herbe aux chantres" (franz. für Sängerkraut) als beliebtes Mittel gegen Stimmverlust und Heiserkeit eingesetzt. Im 18. und 19. Jahrhundert war die Pflanze besonders als Sirupzubereitung beliebt, auch in der australischen und neuseeländischen Volksmedizin wurde sie so verwendet. Seit 1998 ist die Wegrauke auch im französischen Arzneibuch als Arzneipflanze aufgeführt.

3. Botanik

Die Wegrauke ist eine einjährige Pflanze, die auf dem eurasischen Kontinent sowie in Australien, Neuseeland, Nordafrika und den USA verbreitet ist. Sie bevorzugt nährstoffreiche Böden und wächst häufig an Wegrändern, auf Ödland und Müllhalden. Die Wegrauke wird 20 bis 70 cm hoch und hat einen aufrechten, abstehend verzweigten Stängel. Die unteren Blätter sind fiederteilig, die oberen sind schmal und lanzettlich. Die kleinen gelben Blüten sind kreuzartig angeordnet und blühen von Mai bis Oktober.

Sisymbrium officinale

4. Etymologie

Der Gattungsname Sisymbrium leitet sich vom lateinischen und griechischen Wort "sisymbrium" ab, das eine "wohlriechende Pflanze" bezeichnete. Das Artepitheton "officinale" weist auf die historische Verwendung als Arzneipflanze hin, da Offizin der Verkaufsraum einer Apotheke ist.

5. Inhaltsstoffe

Die Wegrauke enthält vor allem Senfölglykoside wie Glucoputranjivin, Glucochoclearin und Sinigrin, die bei der enzymatischen Hydrolyse durch Myrosinase in die scharf schmeckenden und schleimhautreizenden Senföle wie Isopropylisothiocyanat und 3-Butenylisothiocyanat umgewandelt werden.

Weitere Inhaltsstoffe sind Alkylisothiocyanate, Schleimstoffe (10 bis 13 %), Zuckeralkohole (9 bis10 %), Flavonoide (ca. 0,5 %) sowie herzwirksame Cardenolide wie Corchorosid A und Helveticosid.

Die im Handel erhältliche Pflanze stammt aus Wildsammlungen osteuropäischer Länder.

6. Pharmakologie

6.1. Wirkung

Die Inhaltsstoffe der Wegrauke zeigen, meist in In-vitro-Versuchen, eine Vielzahl pharmakologischer Wirkungen, darunter antimikrobielle, fungistatische, antiinflammatorische, analgetische, antitussive und muskelrelaxierende Effekte. Die Senfölglykoside wirken antibakteriell, wobei für die Alkylisothiocyanate eine stärkere Aktivität gegenüber grampositiven Bakterien und bestimmten Pilzen festgestellt wurde. Zudem fördern sie die Schleimproduktion im oberen Atemtrakt, was zu einer Expektorationswirkung führt. Cardenolide wirken herzstärkend, wobei diese Wirkstoffe nur in geringer Konzentration enthalten sind.

6.2. Indikationen

Laut HMPC-Monografie ist die Wegrauke als traditionelles pflanzliches Arzneimittel bei Reizungen im Rachenraum, wie Heiserkeit und trockenem Husten, aufgrund langjähriger Erfahrung anerkannt. In Deutschland wird sie in der Volksheilkunde zum Gurgeln bei Katarrhen im Mund- und Rachenraum verwendet. Ihre Anwendung ist zudem bei Husten, Asthma und Mundgeschwüren dokumentiert. Klinische Evidenz fehlt jedoch bisher.

6.3. Anwendungsformen

Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.

6.4. Kontraindikationen

Die Anwendung von Wegrauke sollte bei Überempfindlichkeit gegen jegliche Inhaltsstoffe vermieden werden. Von der Anwendung bei Kindern unter 3 Jahren und der Anwendung während der Schwangerschaft und Stillzeit wird wegen fehlender Sicherheitsdaten abgeraten.

7. Trivia

Die Wegrauke ist auch unter dem Namen "Sängerkraut" bekannt, da sie traditionell von Sängern gegen Heiserkeit verwendet wird.

8. Literatur

  • Braun et al. Wegrauke, Sisymbrium officinale. Zeitschrift für Phytotherapie. 41(3): 151-156. 2020
  • Teuscher et al. Biogene Arzneimittel. Stuttgart: Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft. 2012

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