Tumor treating fields
Synonym: Tumortherapiefelder, TTF
Definition
Tumor Treating Fields, kurz TTF, ist ein kontrovers diskutiertes, neues Verfahren in der Tumortherapie, welche sich zur Zeit (2014) noch in der Entwicklung befindet. Hierbei handelt es sich um wechselnde elektrische Felder, welche die Mitose von Zellen und damit deren Zellteilung stören soll. Ziel ist es, die Zellen damit zur Apoptose zu zwingen.
Physiologie
Alternierende elektrische Felder niedriger Intensität (1-3 V/cm) mit Frequenzen zwischen 100-300 kHz werden auf vom Tumor betroffene Regionen appliziert. Die in Zellen vorhandenen geladenen Proteine und Moleküle, z.B. α-Tubulin bzw. β-Tubulin, sollen sich, da sie als Dipole agieren, entlang des elektrischen Feldes anordnen. Dies stört die normale Orientierung der Moleküle und ihre biologische Funktion. Auffällig wird dieser Effekt nur während der Mitose, wenn sich der Spindelapparat ausbildet. Die Mitose soll gehemmt und die Tumorzelle im Idealfall in die Apoptose getrieben werden.
Indikationen
- Patienten über 22 Jahren mit pathologisch gesichertem Glioblastoma multiforme, nach Erschöpfung operativer und chemotherapeutischer Maßnahmen
Weitere Indikationen sind in Erprobung.
Anwendung
Über eine am Körper getragene Batterie werden über Kabel versorgte Elektroden auf den rasierten Schädel mittels hypoallergener Pflaster aufgeklebt. Der Patient kann seinem normalen Alltagsgeschäft nachgehen. Es wird empfohlen das TTF-Gerät solange wie möglich (mind. 18 h/d) am Tag zu tragen und nur wenn nötig, z.B. beim Duschen, abzunehmen.
Kontraindikationen
- lose Metallteile im Schädel, z.B. Kugeln
- jegliche Art von Stimulationen z.B. Herzschrittmacher, Hirnstimulator, Rückenmarksstimulator, Nervus-vagus-Stimulation
- ungedeckte Kalottendefekte
- programmierbare Shunts
Unerwünschte Wirkungen
- Reizung der Haut
Klinische Studien
Eine prospektive randomisierte open-label aktiv-paralell Studie wurde an 237 Patienten durchgeführt. Die Studie beinhaltete zwei Studienarme, einen mit 117 Patienten, bei welchem der behandelnde Arzt verschiedene Chemotherapien einsetzte und einem Studienarm mit 120 Patienten, bei welchem nur mit TTP behandelt wurde. Es überlebten in beiden Armen gleich viele Patienten und hatten ein gleich großes progressionsfreies Intervall.[1]
Diskussion
In der Studie erzielte ein nebenwirkungsarmes Therapieverfahren, gegenüber den üblichen Therapieformen (Operation, Bestrahlung, Chemotherapie), welche bekanntlich nebenwirkungsreich sind, ähnlich gute klinische Ergebnisse. Die Studie stand jedoch wegen der heterogenen Therapieregime im Chemotherapiearm, der weit fortgeschrittenen Erkrankung vieler Patienten und weiterer methodischer Mängel in der Kritik. Es laufen zur Zeit weitere Phase III-Studien, um die Relevanz der Methode zu belegen.
TTF ist von der FDA (Food and drug administration) in den USA zwar akzeptiert, diese Entscheidung wird jedoch in Fachkreisen kontrovers diskutiert. In Deutschland ist dieses Verfahren noch nicht zugelassen.
Quellen
- ↑ Stupp et al A prospective, randomized, open-label, phase III clinical trial of NovoTTF-100A versus best standard of care chemotherapy in patients with recurrent glioblastoma. Journal of Clinical Oncology, 2010 ASCO Annual Meeting Abstracts, 2010
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