Taenia crassiceps
Definition
Taenia crassiceps ist ein Parasit aus der Gruppe der echten Bandwürmer (Eucestoda), der vorwiegend bei Fleischfressern und selten auch beim Menschen vorkommt.
Taxonomie
- Reich: Eukaryota
- Unterreich: Animalia
- Stamm: Platyhelmintha
- Unterstamm: Cercomeromorpha
- Stamm: Platyhelmintha
- Unterreich: Animalia
Epidemiologie
Taenia crassiceps kommt bei Wildcaniden verhältnismäßig häufig vor. Einer Untersuchung zufolge waren in Litauen 24,6 % der Füchse und 3,5 % der Marderhunde mit Taenia crassiceps infiziert.
Der wichtigste Endwirt in Mitteleuropa ist der Fuchs. Zu den Zwischenwirten zählen neben Nagetieren auch der Maulwurf und der Mensch.
Morphologie
Sowohl das Larvenstadium als auch der adulte Wurm unterscheiden sich morphologisch nicht signifikant von anderen Vertretern der Familie Taeniidae. Die Parasiten setzen sich aus zahlreichen Proglottiden sowie einem Scolex mit 4 Saugnäpfen und einem zweireihigen Rostellum zusammen. Jede Proglottis weist einen vollständigen Satz an Geschlechtsorganen auf (unilaterale Genitalpori und ein Uterus).
Die Eier sind zwischen 30 und 40 µm groß. Sie enthalten eine Onkosphäre und eine dicke und bräunliche Embryophore. Im ausgewachsenen Stadium erreicht Taenia crassiceps eine Länge von 10 bis 22 cm.
Entwicklung
Taenia-Arten durchlaufen einen heteroxenen Entwicklungszyklus:
- Ei mit Onkosphäre → Metazestode (im Zwischenwirt)
- Metazestode → Infektion des Menschen per os durch den Verzehr von befallenem Gewebe
- infektiöse Finne → Weiterentwicklung v.a. in der Subkutis und der Bauchhöhle
Pathogenese
Im Zwischenwirt siedeln sich die Finnen in den Körperhöhlen, in der Subkutis und auch im ZNS an. Die Zystizerken stellen dabei kleine und rundliche Bläschen (2 bis 4 mm) mit einem invaginierten, bewaffneten Scolex dar. Dieses Larvenstadium ist dazu befähigt, sich durch Sprossung asexuell in großen Mengen zu vermehren.
Humanpathologie
In seltenen Fällen entwickeln sich nach Infektionen auch in Zwischenwirten (z.B. Mensch, Nager) Finnen, die sich dann subkutan, intraperitoneal, im ZNS oder im Auge absiedeln und klinisch manifeste Erkrankungen verursachen können (Zystizerkose).
Quellen
- Willms K, Zurabian R. Taenia crassiceps: in vivo and in vitro models. Parasitology. 2010 Mar;137(3):335-46. doi: 10.1017/S0031182009991442
- Ntoukas V, Tappe D, Pfütze D, Simon M, Holzmann T. Cerebellar cysticercosis caused by larval Taenia crassiceps tapeworm in immunocompetent woman, Germany. Emerg Infect Dis. 2013 Dec;19(12):2008-11. doi: 10.3201/eid1912.130284
Literatur
- Eckert J, Friedhoff KT, Zahner H, Deplazes P. 2008. Lehrbuch der Parasitologie für die Tiermedizin. 2., vollständig überarbeitete Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG. ISBN: 978-3-8304-1072-0
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