Sigmavolvulus
Englisch: sigmoid volvulus
Definition
Bei einem Sigmavolvulus kommt es zu einer Verdrehung (Volvulus) des Colon sigmoideum um die Achse seines Mesenterialstiels (Mesocolon sigmoideum). Die dabei vollzogene Drehung beträgt mindestens 180 Grad.
Epidemiologie
Die mit einem Dickdarmileus korrelierende Inzidenz des Sigmavolvulus weist erhebliche regionale Unterschiede auf. So liegt die Inzidenz in den USA und Westeuropa bei etwa 5 Prozent, während Regionen in Afrika und Asien wesentlich höhere Inzidenzen aufzeigen. Grundsätzlich stellt der Sigmavolvulus mit etwa 60 Prozent die häufigste Volvulusform überhaupt dar.
Ätiologie
Ein für das Krankheitsbild ätiopathogenetisch erheblichen Faktor stellt ein langes und bewegliches Sigma mit einem entsprechend langem Mesenterium dar (Sigma elongatum). Darüber hinaus wurden zahlreiche weitere begünstigende Faktoren beschrieben, u.a.:
Pathogenese
Bei einem Sigmavolvulus kann es sowohl zu einer Drehung im, als auch gegen den Uhrzeigersinn kommen, was durch ein überdurchschnittlich schmales und langes Mesenterium begünstigt wird. Dabei werden die im Mesenterium verlaufenden Gefäße torquiert, was wiederum zu einer akuten Darmischämie führen kann. In akuten Verläufen kommt es zu einer Nekrose, einer Gangrän sowie zu einer Peritonitis.
Klinik
Die Klinik des Sigmavolvulus entspricht initial im Wesentlichen der Symptomkonstellation des akuten Abdomens mit schlagartig auftretenden kolikartigen Bauchschmerzen. Es kommt zu einem lokalen, meist im Oberbauch betonten Meteorismus sowie zum Abgang diarrhoeischer, blutiger Stühle. Häufig besteht auch ein galliges Erbrechen. Infolge des akuten Darmverschlusses kann es im weiteren Verlauf zu einer lebensbedrohlichen Peritonitis kommen. Es sind jedoch auch subakute Verlaufsformen mit chronischem Verlaufsmuster möglich.
Diagnose
Neben der schnell verfügbaren Abdomensonografie hat sich im klinischen Alltag die Anfertigung einer Abdomen-Leeraufnahme in Linksseitenlage bewährt. Hierbei können insbesondere bei der akuten Verlaufsform und einer bereits eingetretenen mechanischen Stenosierung ileustypische Luftflüssigkeitsspiegel abgegrenzt werden. Das pathognomonische Kaffeebohnenzeichen kann ebenfalls häufig röntgenologisch nachgewiesen werden.
Therapie
Die Therapie des Sigmavolvulus richtet sich nach der Klinik und unterscheidet im Wesentlichen zwischen einem konservativen Therapieansatz sowie der häufig in akuten Fällen indizierten operativen Versorgung.
Die konservative Therapie beinhaltet eine Detorquierung und Dekompression der Darmschlingen mit einem starren Endoskop, während in akuten Notfallsituationen - insbesondere bei bereits avitalem Gewebe - meist eine Resektion des betroffenen Darmabschnitts indiziert ist.
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