Selbstverletzendes Verhalten
Synonyme: autoaggressives Verhalten, Selbstverletzung
Definition
Selbstverletzendes Verhalten, kurz SSV, ist ein übergeordneter Begriff für absichtliche Handlungen, die zu einer Schädigung des eigenen Körpers im Sinne einer Verletzung führen, wobei es sich in der Regel um kleinere oder moderate Traumata handelt. Selbstverletzendes Verhalten ist eine Form der Autoaggression.
Terminologie
Die Terminologie ist in der medizinischen Literatur nicht einheitlich. Um selbstverletzendes Verhalten klarer von gravierenderen Selbstverletzungen durch Suizid oder Suizidversuche zu differenzieren, wurde der Begriff nicht-suizidales selbstverletzendes Verhalten (NSSV) geprägt. Die Begriffe "selbstverletzendes Verhalten" und "nicht-suizidales selbstverletzendes Verhalten" werden in der medizinischen Umgangssprache jedoch häufig synonym verwendet.
Im ICD-11 wird unter dem Begriff "nicht-suizidale Selbstverletzung" nur die impulsive Selbstverletzung verstanden.
Hintergrund
Selbstverletzendes Verhalten kann sich in verschiedenen Schweregraden und Formen zeigen – von leichten, kaum sichtbaren Handlungen bis hin zu schweren, lebensgefährlichen Verletzungen.
Neben akuten gesundheitlichen Risiken, wie Wundinfektionen oder Narbenbildungen, kann es bei langanhaltendem autoaggressivem Verhalten auch zu einer Art Suchtentwicklung, sozialer Isolation und erhöhter Mortalität kommen.
Therapie
Therapeutisch steht meist die Behandlung der zugrunde liegenden psychischen oder somatischen Erkrankung im Vordergrund. Geeignete Maßnahmen sind psychotherapeutische Ansätze wie Verhaltenstherapie, psychodynamische Therapie, dialektisch-behaviorale Therapie und ergänzend ggf. eine medikamentöse Behandlung. Das Ziel ist es, alternative Bewältigungsstrategien zu erlernen und die Folgerisiken des selbstverletzenden Verhaltens zu minimieren.