Schlafparalyse
Synonyme: Schlaflähmung, Schlafstarrre, Schlafatonie, "Hexendrücken"
Englisch: sleep paralysis
Definition
Unter der Schlafparalyse versteht man eine Hemmung der Motorik, die im Wachzustand während des Einschlafens oder Aufwachens auftritt. Die Betroffenen können sich nicht bewegen oder sprechen. Die Schlafparalyse gehört zu den Parasomnien. Da sie REM-Schlaf-assoziiert ist, wird sie zu den REM-Parasomnien gezählt.
Epidemiologie
Etwa 8 % der Bevölkerung haben schon einmal eine Schlafparalyse erlebt. Unter Studenten beträgt die Inzidenz sogar 30 %, bei Patienten mit einer psychiatrischen Störung circa 35 %. Die ersten Symptome treten meist während der Kindheit und Jugend auf, mit dem Alter nimmt die Häufigkeit ab.
Formen
- Isolierte Schlafparalyse: nicht mit einer Narkolepsie verbundene Form der Schlafparalyse
- Rezidivierende Schlafparalyse: wiederkehrende Episoden einer Schlafparalyse
- Isolierte rezidivierende Schlafparalyse: Kombination der beiden oben genannten Formen
- Mit einer Narkolepsie assoziierte Form der Schlafparalyse
Pathophysiologie
Die Schlafparalyse tritt während des Übergangs vom Schlaf- zum Wachzustand auf und ist mit dem REM-Schlaf assoziiert.
Im Rahmen des REM-Schlafes kommt es zu intensiven Träumen und Augenbewegungen, während die restliche Muskulatur gelähmt ist. Bei einer Schlafparalyse besteht auch kurz nach dem Erwachen ein gehemmter Muskeltonus, die Motorik befindet sich gewissermaßen weiterhin im "Schlafmodus". Dieser Zustand kann von wenigen Sekunden bis hin zu 20 Minuten andauern.
Durch den unterschiedlichen Aktivierungszustand verschiedener Hirnareale können Halluzinationen hervorgerufen werden, diese treten bei etwa 75 % der Episoden einer Schlafparalyse auf.
Risikofaktoren
- unregelmäßiger und wenig Schlaf
- Stress
- das Vorliegen anderer Schlafstörungen (vor allem Narkolepsie)
- obstruktives Schlafapnoesyndrom
- Schlaf in Rückenlage
- psychiatrische Erkrankungen (Depression, Schizophrenie, bipolare Störung, posttraumatische Belastungsstörung)
- der Gebrauch von halluzinogenen Substanzen
- Entzug
Symptomatik
Hauptsymptom ist die Unfähigkeit, sich zu bewegen oder zu sprechen. Zusätzlich können visuelle, auditive oder taktile Halluzinationen auftreten. Manche Betroffenen berichten von einem Gefühl des Erstickens oder von Brustenge, die von starken Angstgefühlen und Panikattacken begleitet ist.
Diagnostik
In den meisten Fällen wird die Diagnose anamnestisch durch Beschreiben der Symptome gestellt.
In schweren Fällen kann zusätzlich eine Polysomnographie im Schlaflabor und ein multipler Schlaflatenztest zur Evaluierung einer Narkolepsie durchgeführt werden.
Therapie
Da die Schlafparalyse im Allgemeinen harmlos ist, erfolgt in der Regel eine ausführliche Aufklärung der Betroffenen über das Krankheitsbild und die genauen Vorgänge. Die meisten Patienten empfinden dieses Wissen über ihren Zustand bereits als sehr erleichternd und auch die Perioden der Schlafparalyse werden dadurch als deutlich weniger beängstigend empfunden.
Empfohlen wird die Einhaltung einer guten Schlafhygiene. Dazu gehören regelmäßige und ausreichende Schlafzeiten, der Verzicht auf Alkohol und Drogen und das Vermeiden von großen Mahlzeiten und stimulierenden Substanzen am Abend. Darüber hinaus können regelmäßige körperliche Bewegung sowie gegebenenfalls Entspannungsübungen vor dem Schlafen hilfreich sein. Außerdem wird empfohlen, in Seiten- oder Bauchlage zu schlafen.
Bei ausgeprägter Schlafangst und Einschlafstörungen und wenn die Schlafparalyse eine bestehende Schlafstörung oder psychiatrische Störung verschlechtert, kann ein niedrigdosiertes Antidepressivum verordnet werden, dieses unterdrückt die REM-Schlaf-Phasen. Darüber hinaus kann eine speziell für die Schlafparalyse entwickelte kognitive Verhaltenstherapie angewandt werden, wobei der Benefit noch Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen ist.
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