Schilddrüsenszintigraphie
Synonym: Schilddrüsenszintigrafie
Englisch: thyroid scintigraphy
Definition
Die Schilddrüsenszintigraphie ist eine Untersuchungsmethode aus der Nuklearmedizin zur Darstellung der Schilddrüse unter morphologischen und funktionellen Aspekten.
Prinzip
Bei der Schilddrüsenszintigraphie injiziert man intravenös die Radionuklide Iod-123 oder Technetium-99m als so genannte Radiopharmaka. Da Iod im Rahmen der Iodination aktiv aus dem Blutplasma in die Follikelepithelzellen der Schilddrüse aufgenommen wird, reichern sich Iod-123 und das chemisch ähnliche Technetium-99m selektiv in der Schilddrüse an. Die Halbwertszeit von Iod-123 beträgt ca. 13 Stunden, die von Technetium-99m ca. 6 Stunden.
Routinemäßig wird heute vor allem Natrium-99mTechnetium-Pertechnetat (Na99mTcO4) angewendet. Iod-123 und Iod-131 kommen bei besonderen Fragestellungen bzw. zur Radioiodtherapie zum Einsatz. Technetium-99m ein reiner, kurzlebiger Gammastrahler und setzt den Patienten insgesamt der geringsten Strahlendosis aus. Es wird auch bei der MIBI-Szintigraphie eingesetzt.
Nach 15 bis 20 Minuten kann mit einer Gamma-Kamera die von den Radionukliden ausgesandte Gammastrahlung detektiert werden und so die Stoffwechselleistung der Schilddrüse morphologisch differenziert dargestellt werden.
Durch die computerbasierte ROI-Technik wird die Aufnahme der Radionuklide in die Follikelepithelzellen, der sogenannte Tc-99m-Thyroidea-Uptake (TcTU), ausgewertet. Eine höhere Differenzierung ergibt sich durch vorherige Schilddrüsenhormonsuppression.
Indikation
Die Schilddrüsenszintigraphie wird u.a. angewandt
- bei Verdacht auf Schilddrüsenautonomie oder Morbus Basedow
- zur Abklärung von Raumforderungen und knotiger Veränderungen
- zur Überwachung von Schilddrüsenkarzinomen
Voruntersuchungen sind Palpation, Sonographie und die Bestimmung der wichtigsten Laborparameter der Schilddrüsenfunktion.
Interpretation
Bei der Schilddrüsenszintigraphie wird das Muster der Iod-Speicherung und der TcTU ausgewertet. So können Schilddrüsenknoten nach funktionellen Aspekten in drei Formen unterteilt werden:
- kalte Knoten (minderspeichernd, z.B. Zyste, Blutung)
- warme Knoten (szintigraphisch indifferent zum physiologischen Gewebe)
- heiße Knoten (mehrspeichernd, z.B. autonomes Adenom)
Das Szintigramm muss immer im Zusammenhang mit dem klinischen Bild, den Laborparametern und dem sonographischen Befund interpretiert werden.
um diese Funktion zu nutzen.