Retikuläres Muster

Das retikuläre Muster ist ein typisches Erscheinungsbild einer Lungenfibrose. Dabei unterscheidet man zwischen fein- und grobmaschigem retikulärem Muster:

• feinmaschiges retikuläres Muster: Darunter versteht man kurze, streifige Veränderungen mit einem Maschendurchmesser unter 2 mm. Sie entstehen durch Überlagerung von zahlreichen verdickten Interlobulärsepten. Ursächlich ist eine interstitielle Fibrose.
• grobmaschiges retikuläres Muster: Prominente, 5 bis 10 mm durchmessende Maschen mit sich verzweigenden Veränderungen als Zeichen einer fortgeschrittenen Fibrose. Es geht im Endzustand in das Honigwabenmuster über.

Retikuläre Verschattungen treten oft gemeinsam mit mikronodulären Verschattungen auf, sodass ein retikulonoduläres Muster entsteht.

Bei einer Dilatation der Lungengefäße werden diese vermehrt sichtbar, was ebenfalls zu einer verstärkten streifigen Zeichnung (vermehrte Lungengefäßzeichnung) führen kann. Ursächlich sind ein Links-Rechts-Shunt oder eine pulmonalvenöse Stauung. Weiterhin können normale Interlobulärsepten durch umgebende emphysematöse Veränderungen deutlicher hervortreten.

Im CT-Thorax können die unterschiedlichen Komponenten des retikulären Musters differenziert werden:

• verdickte Interlobulärsepten: je nach Kontur unterscheidet man weiter zwischen:
  • glatt: meist durch ein Ödem bedingt. Bei gleichzeitiger Milchglastrübung spricht man auch von Crazy Paving (z.B. bei Alveolarproteinose)
  • irregulär: bei Lungenfibrose (z.B. idiopathische Lungenfibrose, Kollagenosen, Asbestose); v.a. subpleural und basal betont. Fast immer mit intralobulären irregulären Verdichtungen assoziiert, wobei diese mit fortschreitender Gerüstdestruktion das Befundmuster bestimmen. Zusätzlich Honigwabenmuster und Traktionsbronchiektasen.
  • nodulär: entsprechen dem retikulonodulärem Muster im Röntgen-Thorax. Bei perilymphatischer Verteilung werden die nodulären Auftreibungen durch eine Infiltration der Septen verursacht (z.B. bei Lymphangiosis carcinomatosa oder Sarkoidose).
• intralobuläre irreguläre Verdichtungen: feine streifige Dichteanhebungen, die nicht die anatomischen Strukturen des Lobulus respektieren.
• Zystenwände bei Honigwabenmuster
• Kombination dieser Befunde

siehe auch: interstitielles Verschattungsmuster, noduläres Muster, retikulonoduläres Muster