RTEL1
Synonyme: RTEL, NHL, KIAA1088
Englisch: regulator of telomere elongation helicase 1, novel helicase-like
Definition
RTEL1 ist eine DNA-Helikase, die eine Schlüsselrolle bei der Erhaltung der Telomerlänge und der genomischen Stabilität spielt.
Genetik
Das RTEL1-Gen liegt auf dem Chromosom 20 an Genlokus 20q13.33. Es kodiert mehrere Isoformen, die durch alternatives Spleißen entstehen. Die Genexpression ist streng reguliert und spielt eine wichtige Rolle in proliferierenden Zellen.
Biochemie
RTEL1 besitzt eine 5'-3'-Helikase-Aktivität und ist fähig, G-Quadruplexe und andere sekundäre DNA-Strukturen aufzulösen. Es interagiert mit dem Telomerbindungsprotein TRF2 und spielt eine Rolle beim Schutz vor Telomer-Fusionen. Zudem ist RTEL1 in die homologe Rekombination involviert, wo es die Auflösung von D-Loops und anderen intermediären Strukturen unterstützt.
RTEL1 enthält ein Eisen-Schwefel-Cluster, das für seine Funktion essenziell ist.
Funktion
Die Hauptaufgabe von RTEL1 liegt in der Aufrechterhaltung stabiler Telomere. Es verhindert die Bildung von Telomer-Schleifen (T-Loops), die während der DNA-Replikation problematisch sein können. RTEL1 ist auch entscheidend für die Prävention einer Genominstabilität und damit für die Vermeidung von Krebsentstehung.
Klinische Relevanz
Mutationen im RTEL1-Gen sind mit verschiedenen Erkrankungen assoziiert, darunter die Dyskeratosis congenita und das Hoyeraal-Hreidarsson-Syndrom, eine besonders schwere Form der Telomeropathie. Darüber hinaus können RTEL1-Mutationen zu idiopathischer pulmonaler Fibrose führen.
In verschiedenen Tumorarten (z.B. in hochgradigen Gliomen und Glioblastomen) wurde eine Dysregulation der RTEL1-Expression beobachtet, was auf eine potenzielle Rolle bei der Tumorprogression hinweist.
Quellen
- genecards.org - RTEL1, abgerufen am 23.04.2025
- uniprot.org - RTEL1_HUMAN, abgerufen am 23.04.2025
- Vannier et al., RTEL1: functions of a disease-associated helicase, Trends Cell Biol, 2014