Primitivstreifen
Englisch: primitive streak
Definition
Der Primitivstreifen ist eine frühembryonale Zellstruktur. Es handelt sich um eine Zellverdichtung der Blastula, die durch Wanderung und Proliferation von Epiblastzellen in Richtung der Medianlinie entsteht. Die Keimscheibe wird dadurch ihrer Länge nach geteilt. Der frühe Embryo entwickelt so eine rostro-kaudale Längsachse und eine bilaterale Symmetrie.
Entwicklung
Der Primitivstreifen ist ab dem 16.-17. Tag zu erkennen und markiert den Beginn der Bildung der dreiblättrigen Keimscheibe (Gastrulation). Er erstreckt sich am 19. Tag bereits etwa über die Hälfte der Keimscheibe. In der Mitte des Primitivstreifens bildet sich als Einsenkung die Primitivrinne, die sich am kranialen Ende zur Primitivgrube erweitert, in deren Wand eine Verdickung, der Primitivknoten, liegt.
In der 4. Entwicklungswoche macht der Primitivstreifen nur noch 15% der Länge des Embryos aus. Um den 29. Tag verschwindet er vollständig. Eventuelle Überbleibsel an seinem kaudalen Ende können zu einem Teratom führen.
Steuerung
Die Bildung des Primitivstreifens ist ein wichtiger Teil der embryonalen Morphogenese. Sie beruht auf einer koordinierten Wanderung und Neuanordnung der Epiblastzellen, die schon beginnnt, bevor der Primitivstreifen sichtbar wird. Die Steuerung dieses Prozesses erfolgt über eine komplexes Zusammenwirken von Wachstumsfaktoren (z.B. FGF8, Nodal), Signalproteinen (z.B. Chordin), Transkriptionsfaktoren (Brachyury, Goosecoid-Protein) und Signalwegen (Wnt-Signalweg), das zum größten Teil noch unerforscht ist.
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