Blastozyste
Synonyme: Blasenkeim, Blastula
von griechisch: blastos - Spross, Keim; kystis - Blase
Englisch: blastocyst
1. Definition
Die Blastozyste ist ein Stadium der Embryogenese, das durch die Ausbildung einer flüssigkeitsgefüllten Höhle (Blastozystenhöhle) und des Trophektoderms sowie durch die erste Zelldifferenzierung (Embryoblast) gekennzeichnet ist.
2. Terminologie
Die Begriffe "Blastula" und "Blastozyste" werden in der medizinischen Literatur häufig synonym verwendet. Das ist jedoch nicht ganz korrekt: Die Blastula ist eine flüssigkeitsgefüllte Zellkugel (Blastoderm und Blastocoel), die für das frühe Embryonalstadium vieler Tiere charakteristisch ist. Bei höheren Säugetieren – also auch beim Menschen – befindet sich auf der Innenseite der Hohlkugel ein Zellhaufen, der Embryoblast. Deshalb wird hier von einer Blastozyste gesprochen.
3. Entstehung
Am 4. Tag nach der Befruchtung beginnen sich die äußeren Zellen der Morula zusammenzuschließen (sogenannte Kompaktierung). Es entsteht ein nach außen dichter Zellverband, dessen Zellen durch Tight junctions und Gap junctions miteinander verbunden sind. Im Inneren der Blastozyste bildet sich die Blastozystenhöhle, in die Flüssigkeit einströmt. Die innersten Zellen der früheren Morula entwickeln sich zum Embryoblasten.
Ab diesem Stadium kann man eine äußere Zellschicht, das Trophektoderm, und eine innere (pluripotente) Zellmasse, den Embryoblasten, unterscheiden. Die Blastozyste ist von der Zona pellucida umgeben. Insgesamt besteht eine Blastozyste aus etwa 100 bis 300 Zellen.
4. Klinik
Im Rahmen der In-vitro-Fertilisation (IVF) wird die Blastozystenqualität bestimmt, um die Chancen einer erfolgreichen Einnistung bei einem Embryotransfer zu beurteilen. Die Blastozystenqualität ist auch für die Entscheidung, ob eine Blastozyste kryokonserviert werden kann, von wesentlicher Bedeutung.
5. Bildquelle
- Illustration: blastocyst by www.sciepro.com; CC BY-ND 4.0 DE