Postkommotionelles Syndrom
Synonyme: postkontusionelles Syndrom, postkontusionelle Enzephalopathie, posttraumatische Enzephalopathie, postkommotionelle Enzephalopathie
Englisch: post-concussion syndrome(PCS)
Definition
Das postkommotionelle Syndrom ist ein organisches Psychosyndrom infolge einer Gehirnerschütterung. Es kann mit körperlichen und geistigen Veränderungen einhergehen.
- ICD10-Code: F07.2 - Organisches Psychosyndrom nach Schädelhirntrauma
Epidemiologie
Genaue epidemiologische Daten zum postkommotionellen Syndrom liegen nicht vor. Die Prävalenz variiert je nach gewähltem Zeitpunkt und angewandten Kriterien für die Diagnose zwischen 11 und 88 %.[1]
Ätiologie
Die genauen Ursachen des postkommotionellen Syndroms sind bislang (2022) umstritten. Es ist unklar, ob es sich um eine direkte Folge der neuropathologischen Schädigung handelt. Zu den Risikofaktoren für das postkommotionelle Syndrom zählen u.a.:
- vorbestehende somatische oder psychiatrische Erkrankungen
- weibliches Geschlecht
- höheres Alter
Klinik
Das postkommotionelle Syndrom ist ein unscharf definierten Symptomkomplex, bei dem über längere Zeit (meist > 3 Monate) Symptome der Gehirnerschütterung persistieren, wobei zusätzliche unspezifische Zeichen auftreten können. Zu den häufigsten Manifestationen zählen:
- meist einseitige Kopfschmerzen
- Schwindel
- Übelkeit, Erbrechen
- Nackenschmerzen
- Schwäche, Müdigkeit
- Sehstörungen (z.B. Augenflimmern)
- Photophobie, Phonophobie
- Konzentrations- oder Gedächtnisstörungen
- Erschöpfung, Reizbarkeit, Apathie
- Schlafstörungen
- verminderte Belastungsfähigkeit für Stress, emotionale Reize oder Alkohol
Differenzialdiagnosen
Therapie
Häufig wird bei einer Gehirnerschütterung Bettruhe und Schonung empfohlen. In einer prospektiven Kohortenstudie war eine frühe körperliche bzw. sportliche Aktivität mit einem geringeren Risiko für ein postkommotionelles Syndrom verbunden.[2]
Das postkommotionelle Syndrom wird symptomatisch behandelt. Eingesetzt werden typischerweise:
Prognose
Die Symptome verschwinden i.d.R. nach einigen Tagen bis Wochen. Bei ca. 15 % der Betroffenen persistieren die Symptome über einen Zeitraum von mehr als einem Jahr. Bei einem erneuten Schädel-Hirn-Trauma besteht ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines Second-Impact-Syndrom. Bei wiederholten milden Gehirnerschütterungen kann eine chronisch traumatische Enzephalopathie entstehen.
Quellen
- ↑ Polinder et al. A Multidimensional Approach to Post-concussion Symptoms in Mild Traumatic Brain Injury Front Neurol 2018
- ↑ Grool AM et al. Association Between Early Participation in Physical Activity Following Acute Concussion and Persistent Postconcussive Symptoms in Children and Adolescents, JAMA. 2016
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