Pflegeplanung
Definition
Die Pflegeplanung beschreibt die strukturierte und zielgerichtete Vorgehensweise von professionellen Pflegekräften bei der Versorgung eines pflegebedürftigen Patienten. Bei der Pflegeplanung werden Pflegediagnosen, Pflegeprobleme, Ressourcen und Pflegemaßnahmen festgelegt und evaluiert.
Die Pflegeplanung ist Bestandteil des Pflegeprozesses und ein wesentliches Unterscheidungskriterium der professionellen Pflege von der Laienpflege.
Modelle
Sechs-Phasen-Modell nach Fiechter und Meier
Nach dem Sechs-Phasen-Modell nach Fiechter und Meier setzt sich eine optimale Pflege aus folgenden Elementen zusammen:
- Informationen sammeln (Anamnese)
- Pflegediagnosen stellen
- Pflegeziele festlegen
- Pflegemaßnahmen planen
- Pflegemaßnahmen durchführen
- Pflegemaßnahmen evaluieren
Aktivitäten des täglichen Lebens
Die 12 Aktivitäten des täglichen Lebens (ATL) nach Liliane Juchli sind ein Grundkonzept für die Pflegeplanung. Es gliedert alle wichtigen Elemente des Lebens in 12 Hauptgruppen ein. Die 12 ATLs sind:
- Wach sein und schlafen
- Sich bewegen
- Sich waschen und kleiden
- Essen und Trinken
- Ausscheiden
- Körpertemperatur regulieren
- Atmen
- Für Sicherheit sorgen
- Raum und Zeit gestalten, arbeiten und spielen (sich beschäftigen)
- Kommunizieren
- Sinn finden im Werden, Sein, Vergehen
- Kind, Frau, Mann sein
Fördernde Prozesspflege (AEDL/ABEDL)
Die deutsche Pflegewissenschaftlerin Monika Krohwinkel (*1941) entwickelte in den 1980er-Jahren auf der Basis diverser Vorläufermodelle (u.a. ATL) ein weiteres Pflegemodell, dass sie "Aktivitäten und existenzielle Erfahrungen des Lebens", kurz AEDL nannte. Nach einer nochmaligen Erweiterung wurde es schließlich in ABEDL für "Aktivitäten, Beziehungen und existenzielle Erfahrungen des Lebens" umbenannt.
Im Gegensatz zum pragmatisch ausgerichteten ATL-Modell bezieht das ABEDL-Modell auch die emotionalen, sozialen und spirituellen Bedürfnisse einer Person ein. Es ist dadurch jedoch deutlich anspruchsvoller in der Umsetzung.
Durchführung
Bei der Erstellung einer Pflegeplanung wird zunächst eine Pflegeanamnese erhoben, dann die Pflegediagnosen und Pflegeprobleme ermittelt und den Ressourcen des zu pflegenden Menschen gegenüber gestellt. Dabei werden sowohl aktuelle, als auch potentielle Probleme identifiziert. Auf dieser Basis wird der Pflegebedarf ermittelt und die Pflegeziele werden festgelegt. Die Ziele sollten in Fern- oder Nahziele unterteilt werden, realistisch sein und den SOLL-Zustand beschreiben. Um diese Ziele zu erreichen, werden konkrete Pflegemaßnahmen (z.B. Körperpflege, enterale Ernährung, Wundversorgung etc.) festgelegt.
Die nachfolgende Pflege orientiert sich an diesem Plan. Nach einer vorher festgelegten Zeit werden der Erfolg der Maßnahmen und die Zielerreichung kontrolliert (Evaluation). Die Pflegeplanung kann grundsätzlich frei formuliert werden. Dabei ist aber zu beachten, dass die Formulierungen wertefrei und objektiv bleiben.
Vorbehaltstätigkeiten
Mit der Reform der Pflegeberufe in Deutschland sind Pflegefachpersonen nach dem Pflegeberufegesetz (§ 4) folgende Tätigkeiten vorbehalten:
- Die Erhebung und Feststellung des individuellen Pflegebedarfs
- Die Organisation, Gestaltung und Steuerung des Pflegeprozesses
- Die Analyse, Evaluation, Sicherung und Entwicklung der Qualität der Pflege
Literatur
- Pflege Heute, 6. Auflage 2014, Urban & Fischer Verlag
- Pflegias, 1. Auflage 2020, Cornelsen Verlag GmbH Berlin
siehe auch: Pflegedokumentation und Pflegeprozess
um diese Funktion zu nutzen.