Perineale Urethrotomie (Hund)
Synonym: Perineale Harnröhrenschlitzung
Definition
Die perineale Urethrotomie ist eine Methode der Urethrotomie beim Hund, die bei Obstruktionen im proximalen Harnröhrenabschnitt angewendet wird.
Die perineale Urethrotomie muss von einer perinealen Urethrostomie (hohe Fistel) unterschieden werden.
Indikation
Perineale Urethrotomien werden dann durchgeführt, wenn Harnsteine im Bereich des Ischiasbogen festsitzen und nicht mittels Urohydropropulsion zurück in die Harnblase gespült werden können. Zusätzlich wird sie bei großen Rüden verwendet, um einen Blasenkatheter in die Harnblase einzuführen.
Die perineale Urethrotomie ist seltener indiziert als Urethrotomien an anderen Stellen (z.B. präskrotale Urethrotomie).
Durchführung
Die perineale Urethrotomie wird in Allgemeinanästhesie und in Bauchlage durchgeführt. Der Hund ist so zu lagern, dass die Hinterbeine über die Kante des Operationstisches herunterhängen. Der Operationsbereich kann dann aseptisch vorbereitet werden.
Um eine mögliche Kontamination des Operationsfeldes zu vermeiden, wird der Anus mit einer Tabaksbeutelnaht verschlossen. Anschließend wird ein steriler Blasenkatheter bis zur Harnblase oder bis zur Obstruktionsstelle in die Urethra vorgeschoben. Der Hautschnitt wird über der Urethra in der Mitte zwischen Skrotum und Anus (perineal) gesetzt. Anschließend wird der Musculus retractor penis identifiziert, angehoben und zurückgezogen. Danach können die paarigen Musculi bulbospongiosi in ihrer Raphe getrennt und das Corpus spongiosum dargestellt werden.
Nachdem das Corpus spongiosum inzidiert wurde, gelangt man in das Lumen der Urethra. Die dort befindlichen Harnsteine werden mit einer Pinzette entfernt und die Harnröhre mit einer sterilen und warmen Kochsalzlösung gespült. Der Wundverschluss erfolgt dann wie bei der präskrotalen Urethrotomie: Die Harnröhre wird mit Einzelheften adaptierend verschlossen (Stärke 4-0 oder 5-0) und die darüberliegende Subkutis und Haut entweder fortlaufend oder einzeln vernäht. Abschließend wird der Blasenkatheter wieder entfernt.
Komplikationen
Bei der perinealen Urethrotomie können sowohl intraoperativ als auch postoperativ Komplikationen auftreten, u.a.:
- Blutungen
- Wundinfektion
- Nahtdehiszenz
- Narbenstriktur
- Rezidive
- verbleibende Harnsteine und erneute Obstruktion
Wird die Harnröhre nicht verschlossen sondern eine sekundäre Wundheilung angestrebt, müssen 3 bis 5 Tage nach der Operation mit Blutungen gerechnet werden - v.a. während dem Absetzen von Harn.
Literatur
- Fossum TW. 2007. Chirurgie der Kleintiere. 2. Auflage. München: Elsevier GmbH, Urban & Fischer Verlag. ISBN: 978-3-437-57091-9
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