Pegaspargase
Handelsname: Oncaspar®
Definition
Pegaspargase ist ein antineoplastischer und immunmodulierender Arzneistoff, der in der Onkologie in Kombination mit weiteren Wirkstoffen bei der akuten lymphatischen Leukämie (ALL) eingesetzt wird.
Chemie
Es handelt sich chemisch um eine pegylierte L-Asparaginase, abgeleitet von Escherichia coli.
Wirkmechanismus
Pegaspargase ist ein Enzym, das von Polyethylenglykol ummantelt wird. Es spaltet die Aminosäure L-Asparagin. Benötigt wird diese Aminosäure u.a. zur DNA- und RNA-Synthese. Leukämiezellen sind nicht in der Lage, L-Asparagin selbst zu synthetisieren. Somit führt die Behandlung mit Pegaspargase bei diesen Zellen zur Apoptose.
Pharmakokinetik
Die Hülle aus einem Polyethylenglykol verändert nicht die Wirkung des Enzym, sondern nur die Kinetik und Immunogenität. Der Abbau durch körpereigene Enzyme oder Antikörper wird verlangsamt und es finden auch in geringerem Umfang Immunreaktionen statt, da die Pegylierung die Antigenität herabsetzt. Außerdem wird die Applikationshäufigkeit reduziert, was gerade bei Infusionen und Injektionen zu einer besseren Compliance und mehr Lebensqualität führt.
Der Höchstwert in der Aktivität wird an Tag 5 nach der Injektion gemessen. Die mittlere Halbwertszeit beträgt 1,7 Tage (41 Stunden) und die Eliminationshalbwertszeit 5,5 Tage (132 Stunden).
Durch das hohe Molekulargewicht erfolgt keine Ausscheidung über die Niere.
Indikation
- Teil einer antineoplastischen Kombinationstherapie bei akuter lymphatischer Leukämie (ALL) bei Kindern und Jugendlichen ab der Geburt bis zum Alter von 18 Jahren und bei Erwachsenen
Darreichungsform
Dosierung
Dosiert wird Pegaspargase nach der Körperoberfläche und nach Alter. Die Gabe erfolgt alle 14 Tage.
Alter | Körperoberfläche in m² | Dosierung in E/m² | Dosierung in ml/m² |
---|---|---|---|
bis 21 Jahre | < 0,6 | 82,5 | 0,1 |
≥ 0,6 | 2.500 | 3,3 | |
ab 21 Jahre | 2.000 | 2,67 |
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Nebenwirkungen
Die häufigsten Nebenwirkungen sind u.a.:
- Allergische Reaktionen
- Anstieg der Leberenzyme (ALT, AST)
- Anstieg des Bilirubins
- Hypertriglyzeridämie
- Hyperglykämie
- Febrile Neutropenie
- Pankreatitis
- Urtikaria
Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff
- Schwere Leberinsuffizienz (Bilirubin mehr als 3-fach, Transaminasen mehr als 10-fach erhöht)
- Schwerwiegende Thrombose bei einer früheren L-Asparaginase-Therapie
- Pankreatitis in der Anamnese
- Schwerwiegende hämorrhagische Ereignisse bei einer früheren L-Asparaginase-Therapie
Zulassung
Die Zulassung in der EU erfolgte am 14. Januar 2016. Zulassungsinhaber ist Servier.
Kosten
Eine Durchstechflasche mit 750 E in 1 ml kostet 2.322,42 € (03.2020)
Quellen
- Fachinformation Oncaspar, Servier Deutschland GmbH, abgerufen am 10.03.2020
- Arzneimitteldatenbank i:fox
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