Zuckerkandl-Organ
nach dem österreichisch-ungarischen Anatom Emil Zuckerkandl (1849-1910)
Synonym: Paraganglion aorticum abdominale
Definition
Das chromaffine, sympathische Zuckerkandl-Organ zählt zu den retroperitonealen Paraganglien und ist überwiegend am Abgang der Arteria mesenterica inferior aus der Aorta abdominalis lokalisiert. Es dient in der Fetalperiode und unter der Geburt der Blutdruckregulation.
Histologie
Wie andere retroperitoneale Paraganglien enthält das Zuckerkandl-Organ zwei Zellpopulationen: Hauptzellen und gliale Hüllzellen. Die Hauptzellen haben eine Chemosensorfunktion und weisen Granula mit Noradrenalin und Peptiden auf. Sie werden von den Hüllzellen mit dünnen Fortsätzen umgeben. Die Parenchymzellen sind von einem gefäßreichen Kapillarnetz umzogen.
Das Zuckerkandl-Organ wird gelegentlich auch als akzessorisches Nebennierenmark bezeichnet, da es nach diesem das größte sympathische Paraganglion im menschlichen Körper ist.
Embryologie
Die Paraganglien stammen - wie das Nebennierenmark - entwicklungsgeschichtlich von Sympathikoblasten ab. Diese sind ektodermaler Herkunft und wandern aus der Neuralleiste aus.
Physiologie
Die retroperitonealen Paraganglien sind kaum bis gar nicht innerviert, reagieren also weitgehend autonom. Bei einer Hypoxie werden Noradrenalin und Peptide per Exozytose freigesetzt. Dadurch steigen die Herzfrequenz und der Blutdruck an und die Sauerstoffversorgung der Organe wird verbessert.
Klinik
In seltenen Fällen treten Tumore der Paraganglien, sog. Paragangliome auf, die sich ähnlich wie Phäochromozytome verhalten. Eine Phäochromozytom-Symptomatik bei unauffälligem Nebennierenmark kann durch einen Paragangliom ausgelöst werden.
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