Kapillarnetz
von lateinisch: rete - Netz und capillus - Haar
Synonym: Rete capillare
Definition
Als Kapillarnetz wird die Gesamtheit der Kapillaren bezeichnet. Blutkapillaren sind ca. 0,5 mm lang, haben einen Durchmesser von etwa 5 bis 10 µm und bilden zusammen im Gewebe ein feines Netz.
Physiologie
Das Kapillarnetz des Menschen hat schätzungsweise eine Gesamtlänge von etwa 9.000 bis 19.000 km. Es ermöglicht den lokalen Stoffaustausch durch variable Perfusionsmuster.
Die Dichte und Organisation des Kapillarnetzes passt sich dem lokalen Stoffwechselbedarf an. Hochaktive Organe wie Gehirn (ca. 700 Kapillaren pro mm³), Herzmuskel und Skelettmuskulatur weisen ein besonders dichtes Netz auf, oft mit parallelen Kapillarreihen pro Muskelfaser.
Stoffwechselarme (bradytrophe) Gewebe wie Knorpel, Hornhaut oder Augenlinse sind hingegen kapillararm oder -frei.
In der Lunge bilden alveoläre Kapillarnetze ein flaches, engmaschiges Polygonnetz für den optimalen Gasaustausch, in der Niere gliedert sich das Netz in glomeruläre Schleifen und peritubuläre Geflechte zur Filtration und Reabsorption.
Leber und Milz zeigen erweiterte sinusoide Netze mit großen Lumen und offenen Fenstern für den zellulären Transit.