Walker-Warburg-Syndrom
nach dem US-amerikanischen Neurochirurgen und Neurologen Arthur Earl Walker und der dänischen Augenärztin Mette Warburg
Synonyme: Hydrozephalus-Agyrie-Retinadysplasie-Syndrom, HARD-Syndrom
Englisch: Walker-Warburg syndrome
Definition
Das Walker-Warburg-Syndrom, kurz WWS, ist eine autosomal-rezessiv vererbte Erkrankung, die mit Fehlbildungen des Gehirns und des Auges, sowie einer Störung der Muskelfunktion einhergeht. Es handelt sich um eine seltene Form der kongenitalen Muskeldystrophie.
Epidemiologie
Das Walker-Warburg-Syndrom ist eine sehr seltene Erkrankung und tritt ca. einmal pro 30.000-50.000 Geburten auf.[1]
Ätiologie
Das Walker-Warburg-Syndrom gehört zur Gruppe der angeborenen Glykosylierungsstörungen und wird durch eine genetische Störung der O-Glykosylierung verursacht. Betroffen sind meist die Gene für die Protein-O-Mannosyltransferase 1 (POMT1) oder 2 (POMT2).
Symptome
Symptome des WWS sind bereits unmittelbar nach der Geburt erkennbar. Neugeborene zeigen häufig bereits eine deutliche Muskelhypotonie und eine verzögerte motorische Entwicklung. Insgesamt ist das klinische Bild durch eine triadische Symptomatik gekennzeichnet:[1]
- Muskelsystem: generalisierte Hypotonie, Muskelschwäche, erhöhte CK-Werte, schwere kongenitale Muskeldystrophie
- ZNS: Hydrozephalus, Lissenzephalie, Polymikrogyrie, Kleinhirn- und Hirnstammfehlbildungen, Entwicklungsstörung, Krampfanfälle
- Auge: Retinopathie, Katarakt, Glaukom, Mikrophthalmie, Netzhautablösungen
Zusätzlich können eine Lippen-Kiefer-Gaumenspalte, eine auffällige Facies, Dyspnoe bzw. Hypopnoe sowie Pneumonien beobachtet werden.
Das klinische Bild ist mitunter schwer vom biochemisch und klinisch verwandten Krankheitsbild der Muscle-Eye-Brain-Erkrankung abzugrenzen, deren Verlauf jedoch milder ist.
Diagnostik
- Bildgebung (MRT): Nachweis von strukturellen Gehirnfehlbildungen (z.B. Lissenzephalie, Kleinhirnhypoplasie).
- Labor: stark erhöhte Kreatinkinase (CK)
- molekulargenetische Analyse (z.B. POMT1/POMT2-Mutationen).
- Fundusuntersuchung, ggf. Sonographie oder MRT zur Darstellung von Augenanomalien.
Therapie
Eine kausale Therapie existiert bisher (2025) nicht. Die Prognose ist sehr ungünstig. Viele Patienten versterben bereits im frühen Kindesalter an respiratorischen oder neurologischen Komplikationen.
Quelle
- ↑ 1,0 1,1 Universität Münster. Arbeitsgruppe Angeborene Stoffwechselserkrankungen. Walker-Warburg-Syndrom (WWS), abrufbar unter: https://www.medizin.uni-muenster.de/cdg/angeborene-stoffwechselerkrankungen/walker-warburg.html, zuletzt besucht 22.09.2025.
Literatur
- Orphanet: Walker-Warburg-Syndrom, abgerufen am 23.09.2025