Osmotisches Diuretikum
Synonyme: Osmotikum, Osmodiuretikum, Osmotika (plur.)
Definition
Osmotische Diuretika sind Medikamente, die über einen osmotischen Mechanismus harntreibend (Diuretikum) wirken.
Wirkmechanismus
Osmotische Diuretika sind Substanzen, die nicht in die Zellen aufgenommen werden und sich im Extrazellulärraum verteilen. Sie werden in den Nieren frei filtriert und im Tubulussystem nicht rückresorbiert. Dadurch wird der osmotische Gradient zugunsten der Harnseite verschoben und die osmotischen Diuretika ziehen ihrer Konzentration im Harn entsprechend Wasser aus dem Blut.
Der Wirkungsmechanismus osmotischer Diuretika entspricht damit sehr genau dem Mechanismus einer Glukosurie beim Diabetes mellitus. Entsprechend sind die osmotischen Diuretika auch meist Alkohole von Monosacchariden.
Substanzen
Indikation
Osmotische Diuretika haben nur wenige Indikationen. Am ehesten werden sie bei einem vorliegenden Hirnödem zur Senkung des intrakraniellen Drucks und im akuten Glaukomanfall zur Senkung des Augeninnendrucks eingesetzt. Sie können schnell große Mengen Flüssigkeit mobilisieren und renal eliminieren. Weitere Indikationen sind:
- Prophylaxe eines akuten Nierenversagens (bei fehlender Hypovolämie)
- diagnostische Dünndarmdarstellung (MRT-Sellink)
Anwendung
Der Einsatz osmotischer Diuretika erfolgt durch intravenöse Gabe hyperosmolarer Lösungen, beispielsweise 1 Liter 10-20%iger Mannit-Lösung.
Kontraindikationen
Wichtige Kontraindikationen sind eine bestehende Herzinsuffizienz bzw. bereits bestehende Lungenödeme, da durch die osmotischen Diuretika das Herz zusätzlich belastet wird. Auch die Anwendung von osmotischen Diuretika bei einer Anurie wurde mittlerweile verlassen.
um diese Funktion zu nutzen.