Ornithintranscarbamylase-Mangel
Synonyme: OTC-Mangel, OTCD, Ornithintranscarbamylase-Defekt
Englisch: OTC deficiency
Definition
Der Ornithintranscarbamylase-, kurz OTC-Mangel, ist eine X-chromosomal erbliche Krankheit, die als häufigster Harnstoffzyklusdefekt gilt.[1]
ICD10-Code: E72.2 (Störungen des Harnstoffzyklus)
Häufigkeit
Der OTC-Mangel tritt mit einer Häufigkeit von etwa 1:30.000 auf.[2]
Genetik
Das Gen, das für die Ornithintranscarbamylase codiert, liegt auf dem X-Chromosom (Genlocus: Xp.11.4).[3]
Klinik
In den meisten Fällen zeigen betroffene (hemizygote) Jungen eine schwere Hyperammonämie, die oft schon im Neugeborenenalter letal endet. Manifestiert sich die Krankheit erst später, wird bei manchen Missense-Mutationen eine erhaltene Restfunktion des Enzyms beobachtet.
Betroffene Mädchen zeigen ein sehr variables klinisches Bild. Sogar innerhalb der gleichen Familie zeigt sich eine erhebliche interindividuelle Variabilität, die u.a. vom sog. X-Inaktivierungsmuster in der Leber abhängig ist.
Diagnose
Wichtigster Hinweis auf das Vorliegen eines Ornithintranscarbamylase-Mangels sind erhöhte Ammoniakspiegel im Blut und die gleichzeitige Ausscheidung großer Mengen an Orotsäure (Orotat) im Urin. Außerdem sind erniedrigte Konzentrationen von Citrullin und Arginin sowie das verstärkte Vorhandensein von Glutamin, Glutamat, Asparagin und Alanin ein deutliches Zeichen eines OTC-Mangels.[2],
Bei einem OTC-Mangel ist eine genaue Familienanamnese und anschließende molekulargenetische Untersuchung des OTC-Gen zielführend.[1]
Komplikation
Es ist keine Seltenheit, dass betroffene Mädchen an einer akut auftretenden Stoffwechselentgleisung im Rahmen eines banalen Infekts (ohne vorher irgendwelche Auffälligkeiten zu zeigen) versterben.
Therapie
Die Therapie setzt sich aus zwei Säulen zusammen: einerseits muss eine medikamentöse Therapie mit ammoniakbindenden Medikamenten erfolgen und andererseits sollte eine strikte Diät eingehalten werden. Diese besteht aus einer radikalen Einschränkung der Eiweißzufuhr mit der Substitution essenzieller Aminosäuren.
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