Norman-Roberts-Syndrom
nach Margeret Grace Norman und M. Roberts
Synonyme: Lissenzephalie Typ 2, LIS2, Lissenzephalie-Syndrom Typ Norman-Roberts
Englisch: Norman-Roberts syndrome
Definition
Das Norman-Roberts-Syndrom ist eine sehr seltene Erbkrankheit, die durch eine Lissenzephalie, Gesichtsfehlbildungen und eine schwere geistige Retardierung charakterisiert ist.
- ICD10-Code: Q04.3
Ursache
Das Norman-Roberts-Syndrom wird autosomal-rezessiv vererbt. Ursächlich für die Erkrankung ist eine Mutation im RELN-Gen an Genlokus 7q22.1. Im Normalfall codiert dieses Gen für das Reelin-Protein, das eine wichtige Rolle in der Strukturierung der Großhirnrinde und des Hippocampus spielt. Bei Störungen dieses Proteins kommt es zu Strukturfehlern des Gehirns und einer Verzögerung der kognitiven Entwicklung.
Klinik
Die ersten Symptome des Norman-Roberts-Syndroms treten meist schon im frühen Kindesalter auf. Gesichtsfehlbildungen zeigen sich in einer flachen Stirn, einer breiten Nasenwurzel, einer schweren Mikrozephalie und einem Hypertelorismus. Zudem kommt es zu Fehlbildungen des Gehirns, wie beispielsweise einer Lissenzephalie, sowie zu Fehlbildungen des Kleinhirns, des Hippocampus und des Hirnstamms. Die betroffenen Kinder leiden in den meisten Fällen unter einer schweren geistigen Retardierung, sowie einer Sprachentwicklungsverzögerung, Wachstumsverzögerungen und Schluckstörungen. Häufig treten ebenfalls spastische Lähmungen, Krampfanfälle und eine Hyperreflexie auf. Auch Lymphödeme, eine Hypotonie, eine Myopie und ein Nystagmus wurden beschrieben.
Diagnostik
Die Diagnose eines Norman-Roberts-Syndroms wird aufgrund des klinischen Erscheinungsbildes gestellt. In der Magnetresonanztomographie (MRT) lassen sich die Lissenzephalie und eine zerebelläre Hypoplasie darstellen. Zur Sicherung der Diagnose kann eine molekulargenetische Untersuchung durch geführt werden, welche die Mutation im RELN-Gen nachweist.
Differentialdiagnosen
Folgende Differentialdiagnosen sind möglich:
Therapie
Die Therapie des Norman-Roberts-Syndroms erfolgt bislang (2017) symptomatisch. In einigen Fällen müssen betroffene Kinder aufgrund von Schluckstörungen über eine Magensonde ernährt werden, um rezidivierenden Pneumonien vorzubeugen.
Prognose
Die Prognose des Norman-Roberts-Syndroms ist eher ungünstig. Aufgrund von Komplikationen, beispielsweise einer Lungenentzündung aufgrund der Schluckstörung, werden die betroffenen Kinder meist nicht älter als zehn Jahre.
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