Synonym: Nekrose der Nasenmuschel
Unter einer Nasenmuschelnekrose versteht man eine infektiös bedingte Nekrose der Nasenmuscheln (Conchae nasales) beim Pferd.
Nasenmuschelnekrosen entstehen häufig infolge aggressiver bakterieller oder mykotisch bedingter Infektionen (v.a. Aspergillus spp.) im Bereich der Nasenhöhle (Cavum nasi).
Obwohl häufig Bakterien und/oder Schimmelpilze nachgewiesen werden können, bleibt in vielen Fällen die genaue Ursache einer Nasenmuschelnekrose unbekannt.
Durch eine fortschreitende Infektion der Nasenhöhlenschleimhaut kommt es zum Übergreifen der Erreger auf das Conchengewebe. In weiterer Folge zerfällt das Gewebe und es entstehen lokal begrenzte oder diffus verteilte Nekrosen, die weiter in die Tiefe vordringen können.
Charakteristisch für nekrotische Veränderungen im Bereich der Nasenhöhle ist ein- oder beidseitiger, gelb-bräunlicher und stark übelriechender Nasenausfluss. Durch die fortschreitende Nekrose können Verformungen der Nasenmuscheln einen nasalen inspiratorischen und/oder exspiratorischen Stridor hervorrufen.
Je nach Schweregrad sind die Mandibularlymphknoten (Lymphonodi mandibulares) deutlich geschwollen.
Anamnese und klinische Untersuchung geben erste Hinweise auf eine Erkrankung der Nasen- sowie Nebennasenhöhlen. Durch eine endoskopische Kontrolle kann in fortgeschrittenen Fällen ein deutlicher Substanzverlust im Bereich der betroffenen Nasenmuscheln festgestellt werden. Zusätzlich werden gelblich-eitrige, zum Teil auch weiß-pelzige Auflagerungen sichtbar. Beim vollständigen Durchbruch ist ein direkter Zugang in die Nasenmuschelhöhlen (obere oder untere Muschelhöhle) und ein Empyem im Bereich der anderen Nasennebenhöhlen feststellbar.
Je nach Heilungsfortschritt kommt es bereits zur Bildung von Granulationsgewebe. Röntgenologisch lassen sich in laterolateralem und dorsoventralem Strahlengang wolkige Veränderungen (Verschattungen bzw. Aufhellungen) erkennen. Einen detaillierten Aufschluss über den Fortschritt der Erkrankung lässt sich mittels CT-Untersuchung gewinnen.
Als Komplikation kann es zur Entwicklung einer Meningitis kommen.
Neben chirurgischen Verfahren kann auch eine medikamentöse (antimykotische) Therapie durchgeführt werden.
In den meisten Fällen führt das vollständige Entfernen des nekrotischen Materials bis hin zur vollständigen Resektion der betroffenen Nasenmuscheln zur Abheilung der Läsionen. Die Resektion kann auch endoskopisch durchgeführt werden.
Tags: Nasenhöhle, Nasenmuschel, Nekrose, Pferd
Fachgebiete: Chirurgie, Innere Medizin, Veterinärmedizin
Diese Seite wurde zuletzt am 19. November 2020 um 13:08 Uhr bearbeitet.
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