Myokarditis (Katze)
Synonym: Herzmuskelentzündung
Englisch: myocarditis
Definition
Die Myokarditis der Katze ist eine entzündliche Erkrankung des Herzmuskelgewebes (Myokard).
Vorkommen
Die Erkrankung tritt bei der Katze nur selten auf. Es sind keine Rasse- oder Geschlechtsprädispositionen bekannt.
Ätiologie
Es wird vermutet, dass der felinen Myokarditis eine infektiöse Genese zugrunde liegt. Insbesondere Bartonella ssp. und Toxoplasma gondii scheinen eine besondere Rolle zu spielen, wobei auch andere bakterielle oder virale Infektionserreger in Frage kommen.
Pathogenese
Die Infiltration des Myokards durch Entzündungszellen kann sowohl eine funktionelle Einschränkung mit kongestivem Herzversagen (Lungenödem, Pleuraerguss) als auch Arrhythmien verursachen.
Klinik
Die klinischen Anzeichen sind sehr unspezifisch. Mögliche Symptome sind:
Diagnostik
Zu Beginn kann meist nur eine Verdachtsdiagnose anhand von folgenden Pathologien gestellt werden:
- junge Katzen, welche den kardialen Phänotyp einer restriktiven Kardiomyopathie (RCM) aufweisen (RCM betrifft in der Regel nur adulte Tiere)
- das Auftreten von komplexen Arrhythmien (unabhängig vom kardialen Phänotyp)
Zusätzlich können folgende labordiagnostische Tests Hinweise auf das Vorliegen einer Myokarditis liefern:
- Kardiales Troponin-I: stark erhöht
- Antikörper gegen Toxoplasma gondii: paarige Serumproben notwendig, jedoch kann man nur durch einen etwaigen Therapieerfolg auf eine Ursächlichkeit schließen.
- Bartonella-PCR: da viele Katzen asymptomatische Trägertiere sind, ist nur ein Therapieerfolg aussagekräftig für einen kausalen Zusammenhang
Die endgültige Diagnose kann nur anhand eines Therapieerfolgs mit anschließender Restitutio ad integrum (äußerst selten) oder durch pathohistologischer Beurteilung gestellt werden.
Therapie
Die Therapie muss abhängig von den vorliegenden Befunden individuell an den Patienten angepasst werden. Beim kongestiven Herzversagen kommen unter anderem Diuretika (z.B. Furosemid), ACE-Hemmer (z.B. Benazepril) und Spironolacton zum Einsatz. Beim Verdacht auf eine zugrundeliegende Infektion müssen entsprechende Maßnahmen (z.B. Azithromycin bei einer Bartonellen-Infektion) eingeleitet werden.
Quellen
- Kresken J, Wendt R, Modler P (Hrsg.). Praxis der Kardiologie Hund und Katze. 2., aktualisierte Auflage. Stuttgart: Thieme; 2019. doi:10.1055/b-006-166351
- Nakamura RK, Zimmerman SA, Lesser MB. Suspected Bartonella-associated myocarditis and supraventricular tachycardia in a cat. J Vet Cardiol. 2011 Dec;13(4):277-81. doi: 10.1016/j.jvc.2011.08.004. Epub 2011 Nov 3. PMID: 22051527.