Myokardbrücke
Synonym: (Herz)muskelbrücke
Englisch: myocardial bridge
Definition
Als Myokardbrücke, kurz MB, bezeichnet man Myokardabschnitte, die oberhalb einer Koronararterie liegen. Die Koronararterie hat dadurch keinen epimyokardialen, sondern einen intramyokardialen Verlauf. Es handelt sich um Normvarianten, die asymptomatisch oder symptomatisch sein können.
Myokardbrücken sind von Koronaranomalien abzugrenzen.
Physiologie
Der Herzmuskel wird hauptsächlich in der Entspannungsphase (Diastole) durchblutet, daher bleibt die durch eine Kontraktion verursachte Einengung der Koronararterie in der Regel symptomlos. Myokardbrücken sind deshalb oftmals ein Zufallsbefund.
In manchen Fällen ist jedoch die Perfusion eingeschränkt und es kann zu einer Myokardischämie kommen. Der Schweregrad hängt dabei einerseits von der Tiefe und Länge des betroffenen Gefäßabschnittes und andererseits von zusätzlichen Gefäßanomalien oder Gefäßerkrankungen ab. Dazu zählen "Knicke" und "Schlenker" oder das Vorliegen einer koronaren Herzkrankheit (KHK).
Klinik
Symptomatische Myokardbrücken können sich folgendermaßen äußern:
Diagnostik
Eine weitere Diagnostik ist nur notwendig, wenn es zu Symptomen kommt. Sie besteht in einer Ischämiediagnostik mittels kardiologischer Belastungstests (Stressechokardiographie), Kardio-CT, Kardio-MRT, PET, SPECT und/oder Koronarangiographie.
Therapie
Bei vorliegender Myokardischämie kann ein medikamentöser Therapieversuch mittels Betablockern erfolgen. Die Kausaltherapie besteht in einer herzchirurgischen Korrektur der Koronargefäße. Dabei wird durch eine Myotomie die Muskelbrücke über der Arterie entfernt ("Unroofing"). Der Eingriff erfolgt abhängig von der Größe der Myokardbrücke offen oder minimal-invasiv.
Quellen
- ↑ Hostiuc et al. Myocardial Bridging: A Meta-Analysis of Prevalence J Forensic Sci 2018
Literatur
- Universimed - Koronaranomalien und Muskelbrücken, abgerufen am 23.05.2022
- Navigator-Medizin - Muskelbrücke (Myokardbrücke): Symptome und Behandlung, abgerufen am 23.05.2022