Monomethylhydrazin
Synonym: Methyldiazan
Englisch: monomethylhydrazine, methyldiazane
1. Definition
Monomethylhydrazin, kurz MMH, ist eine farblose, leicht flüchtige Flüssigkeit mit stechendem Geruch. Es wird als Raketentreibstoff, chemisches Zwischenprodukt und Lösungsmittel verwendet. Aufgrund seiner hohen Toxizität unterliegt es strengen Sicherheitsvorschriften.
2. Chemie
Monomethylhydrazin hat die Summenformel CH₆N₂ und eine molare Masse von 46,07 g/mol. Es ist löslich in Wasser, Alkohol und Ether. Die CAS-Nummer lautet 60-34-4.
3. Vorkommen
Bestimmte Pilze, insbesondere die Frühjahrslorchel (Gyromitra esculenta) und einige weitere Arten aus der Gruppe der Ascomyceten, enthalten Gyromitrin. Dieses Derivat von Monomethylhydrazin hat ebenfalls toxische Eigenschaften.
4. Toxikologie
4.1. Akute Intoxikation
Die Exposition kann durch Inhalation, orale Aufnahme oder Hautkontakt erfolgen. Zu den möglichen Symptomen zählen Atemwegsreizungen, Erbrechen, Hypoglykämie, Krampfanfälle sowie schwere Beeinträchtigungen von Leber und Nieren. Zudem kann es zur Ausbildung einer Methämoglobinämie kommen. Der Hauptmechanismus der Toxizität beruht auf der Reaktion mit Pyridoxalphosphat, was zu einem Mangel an Gamma-Aminobuttersäure (GABA) im Nervensystem führt und neurotoxische Effekte begünstigt.
4.2. Chronische Intoxikation
Eine langfristige Exposition wirkt potenziell kanzerogen (Kanzerogenitäts‑Kategorie 2). Weiterhin tritt eine genotoxische Wirkung durch Methylierung von Guanin in der DNA auf.
4.3. Arbeitsschutz
- MAK-Wert: Sehr niedrig, da bereits geringe Mengen gesundheitsschädlich sind.
- Expositionsgrenzwert: 0,2 ml/m³ (Schädigung der Nasenschleimhaut)
5. Quelle
- MAK - Monomethylhydrazin, abgerufen am 28.02.2025