Mastitis (Hund)
Synonym: Gesäugeentzündung
Englisch: mastitis
Definition
Die Mastitis ist eine Entzündung des Gesäuges beim Hund.
Vorkommen
Mastitiden treten vorwiegend (50 %) nach einer Geburt und deutlich seltener bei scheinträchtigen Hündinnen (27 %) sowie in der späten Trächtigkeit (23 %) auf.
Ätiologie
Entzündungen der Milchdrüsen entstehen stets infolge von Mikroläsionen an den Zitzen, die zu aszendierenden Infektionen führen.
Pathogenese
Saugende Welpen verursachen kleine Läsionen an den Zitzenkuppen, die sich unbehandelt entzünden können. Durch eine Kontamination mit verschiedenen Bakterien kommt es dann zu einer aufsteigenden Infektion, die sich bis ins Drüsengewebe fortsetzt und ausbreitet.
Häufig sind opportunistische Keime wie Staphylokokken, Streptokokken und Escherichia coli nachweisbar.
Klinik
In den meisten Fällen ist nur ein einzelner Mammarkomplex betroffen. Die Milchdrüse ist geschwollen, deutlich gerötet, vermehrt warm und druckdolent. Aufgrund der Schmerzen verwehren die Hündinnen den Welpen das saugen, stoßen diese ab und ziehen sich zurück.
Abhängig vom Schweregrad können systemische Symptome wie z.B. Fieber, Inappetenz oder Anorexie, Abgeschlagenheit und Schwäche beobachtet werden.
Diagnose
Die Diagnose wird anhand der Anamnese und der klinischen Untersuchung gestellt.
Anhand des klinischen Bildes können verschiedene Mastitis-Formen unterschieden werden. Die Erkrankung kann entweder als leichte Schwellung oder auch in Form einer schweren, phlegmonösen Entzündung mit hochgradig fieberhaften und gestörten Allgemeinbefinden in Erscheinung treten. Am häufigsten kann eine akute Mastitis nachgewiesen werden, die mit einer schmerzhaften Schwellung des betroffenen Gesäugekomplexes einhergeht und zu hohem Fieber, Anorexie und Apathie führt. Aus dem infizierten Gesäuge lässt sich oft blutiges bzw. blutig-eitriges Milchsekret auspressen.
Therapie
Die antibiotische Therapie richtet sich nach dem Antibiogramm der bakteriologischen Untersuchung einer möglichst steril entnommenen Milchprobe. Bis zum Vorliegen des Antibiogramms ist umgehend mit einer systemischen Breitbandantibiose zu starten (z.B. Amoxicillin-Clavulansäure oder Cephalosporine). Bis zum Abklingen der Symptome sind auch Dopamin-Rezeptor-Agonisten (z.B. Cabergolin) sowie nichtsteroidalen Antiphlogistika (z.B. Meloxicam) zu verabreichen.
Die akute Mastitis geht häufig in eine eitrige Gewebeeinschmelzung über. Die Abszesse müssen chirurgisch gespalten und drainiert werden. Bei einer rechtzeitigen und adäquaten Therapie heilen die Mastitiden komplikationslos aus. Nur äußerst selten kommt es zu einer eitrigen Einschmelzung und konsekutiven Demarkation eines ganzen Gesäugekomplexes, die nur mehr mit einer Mastektomie behandelt werden kann.
Um eine Infektion der Welpen zu vermeiden, sollten diese umgehend vom Muttertier separiert werden. Die in der Milch enthaltenen Bakterien können bei den Welpen eine tödlich verlaufende Sepsis verursachen.
Literatur
- Niemand HG (Begr.). Suter PF, Kohn B, Schwarz G (Hrsg.). 2012. Praktikum der Hundeklinik. 11., überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke-Verlag in MVS Medizinverlag Stuttgart GmbH & Co. KG. ISBN: 978-3-8304-1125-3
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