Magenvolvulus
von lateinisch: volvere - drehen
Synonym: Magendrehung
Englisch: stomach volvulus, stomach torsion, gastric volvulus
Definition
Der Magenvolvulus bezeichnet eine pathologische Rotation des Magens um seine eigene Achse, die zu einer akuten oder chronischen Obstruktion und potenziell lebensbedrohlichen Komplikationen führen kann.
- ICD-10-Code: K56.2
Ätiopathogenese
Ein Magenvolvulus tritt meist im Rahmen einer paraösophagealen Hiatushernie auf, bei der es zu einer Verdrehung des über dem Zwerchfell gelegenen Magenanteils kommt. Der Volvulus ist begleitet von Schmerzen, Aufstoßen und ggf. von einem Verschluss des Oesophagus. Weitere mögliche Ursachen sind z.B. Lageveränderungen des Magens aufgrund von Verwachsungen oder Tumoren.
Am häufigsten liegt dabei ein organoaxialer Volvulus (Rotation um die Längsachse) vor, seltener auch ein mesenterioaxialer Volvulus (Rotation um die Querachse) oder eine Kombination aus beiden.
Symptome
Der Magenvolvulus tritt meist als akuter Notfall auf. Typische Symptome sind z.B.:
- Borchardt-Trias:
- Starke epigastrische Schmerzen
- Würgereiz ohne Erbrechen
- Unmöglichkeit, eine Magensonde vorzuschieben
- Abwehrspannung
- Schock
Chronische bzw. intermittierende Verläufe äußern sich eher durch unspezifische Oberbauchbeschwerden, Völlegefühl, Aufstoßen und rezidivierende Übelkeit.
Diagnostik
Die Diagnose erfolgt mithilfe bildgebender Verfahren. In der kontrastmittelgestützten CT-Abdomen können die Rotationsachse, Durchblutungsstörungen und anatomische Besonderheiten beurteilt werden. Konventionelle Röntgenuntersuchungen und die Sonographie zeigen hingegen meist eher unspezifische Befunde (z.B. Spiegelbildung oder untypische Position des Pylorus).
Therapie
Der akute Magenvolvulus ist ein viszeralchirurgischer Notfall, der eine sofortige operative Therapie erfordert. Der Magen wird hierbei repositioniert und ggf. fixiert (Gastropexie). Ursächliche Hernien werden verschlossen. Liegt bereits eine Nekrose vor, muss eine (Teil-)resektion des Magens erfolgen.
Chronisch-intermittierende Formen werden in der Regel ebenfalls zeitnah operativ versorgt.
Komplikationen
Durch die Strangulation von Blutgefäßen kann es zur Ischämie des Magens kommen. Auch eine Perforation und/oder septische Verläufe mit Schocksymptomatik sind mögliche Komplikationen.