Macimorelin
Handelsname: Macrilen, Ghryvelin®
Definition
Macimorelin ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Ghrelin-Mimetika bzw. HGH-Sekretagoga, der oral im Rahmen der endokrinologischen Funktionsdiagnostik zur Diagnose eines Wachstumshormonmangels angewendet wird.
Chemie
Macimorelin ist ein Peptidmimetikum, das die Funktion von Ghrelin imitiert. Das Molekül weist zwei Peptidbindungen auf. Am N-Terminus befindet sich α-Methyl-Alanin, gefolgt von D-Tryptophan. An dieses schließt sich ein modifiziertes Tryptophan an, dessen Carbonsäurefunktion durch ein Formamid ersetzt ist.
Die Summenformel lautet C26H30N6O3; die molare Masse beträgt 474,6 g/mol.[1]
Wirkmechanismus
Macimorelin wirkt agonistisch an Wachstumshormon-sekretagogen Rezeptoren (growth hormone secretagogue receptors, GHSR). Die Aktivierung dieser Rezeptoren führt zur Freisetzung des Wachstumshormons.[2][3]
Pharmakokinetik
Die maximalen Plasmaspiegel werden innerhalb von 30 bis 70 Minuten nach Einnahme erzielt. Die Elimination erfolgt über CYP3A4, die Eliminationshalbwertszeit beträgt 4,1 Stunden.
Indikation
Darreichungsform und Dosierung
Macimorelin ist als Granulat zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen verfügbar.
Die empfohlene Dosierung beträgt 500 µg/kgKG. Die Freisetzung des Wachstumshormons wird an drei Blutproben untersucht, die 45, 60 und 90 Minuten nach Anwendung entnommen werden. Erhält der Patient eine Substitutionsbehandlung mit Wachstumshormon, solle diese einen Monat vor Anwendung von Macimorelin abgesetzt werden, damit sie nicht mit der physiologischen Sekretion interferiert.
Da die Sekretion des Hormons im Alter physiologisch abnimmt, ist eine Anwendung bei Patienten über 65 Jahren kritisch zu hinterfragen. Die Einnahme erfolgt nüchtern. Bis zu 24 Stunden vor der Einnahme darf der Patient keine anstrengende sportliche Aktivität ausführen.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Nebenwirkungen
- QT-Verlängerung
- Geschmacksstörungen (bitterer/metallischer Geschmack)
- Kopfschmerzen, Schwindel
- Palpitationen
- Übelkeit, Diarrhoe, Abdominalschmerz
- Ermüdung, Wärme- oder Kältegefühl, Hunger, Durst
Wechselwirkungen
GH und Arzneimittel, die Auswirkung auf die GH-Sekretion haben (z.B. Somatostatin und Analoga, Clonidin, Levodopa, Dopamin-Agonisten), interferieren mit der physiologischen GH-Sekretion nach Stimulation und sollten daher einen Monat vor dem Test abgesetzt werden. Zudem können Muskarinrezeptor-Antagonisten und Thyreostatika die Antwort der GH-Ausschüttung auf Macimorelin abschwächen.
Glukokortikoide, können zu falsch-positiven Ergebnissen führen, sofern sie supraphysiologisch (>15 mg/m2/Tag) dosiert sind.
Da Macimorelin durch CYP3A4 metabolisiert wird, können CYP3A4-Inhibitoren und -Induktoren die Plasmakonzentration des Arzneistoffes beeinflussen. Während entsprechende Inhibitoren die Spezifität des Tests nicht beeinflussen, ist die Gabe mit Induktoren zu vermeiden, da diese das Testergebnis beeinflussen können.
Darüber hinaus kann es zu Wechselwirkungen zwischen Macimorelin und QT-Zeit verlängernden Arzneimittel kommen.
Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
Zulassung
Macimorelin wurde 12/2017 von der FDA zugelassen. Der Wirkstoff wird von Aeterna Zentaris entwickelt. Die Zulassung in Europa erfolgte im Juni 2022.
Quellen
- ↑ Macimorelin in der pubchem-Datenbank; aufgerufen am 04.08.2022
- ↑ 2,0 2,1 Ghryvelin Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels (Fachinformation); abgerufen am 04.08.2022
- ↑ Maucher, I.V.Neueinführung Ghryvelin zur Diagnose von Wachstumshormonmangel. Gelbe Liste online (2022); aufgerufen am 04.08.2022
eser Rezeptoren führt zur Freisetzun
um diese Funktion zu nutzen.