Lumpy-Skin-Krankheit (Rind)
Synonyme: LSD, Dermatitis nodularis
Englisch: lumpy skin disease
Definition
Die Lumpy-Skin-Krankheit, kurz LSD, ist eine anzeigepflichtige Tierseuche beim Rind, die durch Viren aus der Gattung Capripoxvirus verursacht wird.
Erreger
Der Erreger der Lumpy-Skin-Krankheit ist das Lumpy skin disease virus (LSD-Virus, LSDV) aus der Gattung Capripoxvirus. Weitere Vertreter der Gattung sind die verwandten Spezies Goatpox-Virus (GPV) und Sheeppox-Virus (SPV). Das LSD-Virus umfasst nur einen Serotyp und scheint für kleine Wiederkäuer nicht pathogen zu sein. Gleichzeitig sind auch GPV und SPV für Rinder ungefährlich.
Epidemiologie
Die Lumpy-Skin-Krankheit war lange Zeit nur in Ost-, Süd- und Westafrika endemisch. Seit dem August 2015 kann der Erreger auch vermehrt in Europa beobachtet werden. Die Tierseuche ist in Österreich noch nicht vertreten. Seit 2017 werden jedoch alle Verdachtsfälle auf Erkrankung untersucht. Deutschland ist ebenfalls noch frei von LSD. Die Erkrankung beschränkt sich derzeit (2021) noch auf den osteuropäischen Raum (Griechenland, Albanien, Serbien u.ä.).
Als Erregerreservoir gelten Rinder, amerikanische Bisons, Zebus, Wasserbüffel, der afrikanische Büffel, Altweltkamele, Giraffen und Antilopen.
Pathogenese
Der bedeutenste Verbreitungsweg des LSD-Virus ist die indirekte Übertragung durch Insekten (Insecta) und Milben (Acari). Wichtige Vektoren sind Bremsen (Tabanidae), Fliegen (Muscidae), Gnitzen (Ceratopogonidae), Stechmücken (Culicidae) und Zecken (Ixodidae). Zusätzlich können die Viren auch durch direkten Kontakt, infiziertes Sperma, unbehandelte Tierhäute und Felle sowie deren Produkte, Rohfleischprodukte, Rohmilchprodukte sowie durch Tierfutter und Kolostrum übertragen werden.
Die Infektion weist eine unterschiedlich lange Inkubationszeit auf (zwischen 4 und 20 Tagen). Anschließend entwickelt sich eine bis zwei Wochen andauernde Virämie.
Klinik
Die Krankheit manifestiert sich in unterschiedlich starken Symptomen. Häufig kommt es zu Fieber (bis über 41 °C), Inappetenz, Nasenausfluss, Hypersalivation und starkem Rückgang der Milchleistung. Typisch für die Tierseuche sind die über den ganzen Körper verteilten druckdolenten Knoten, die einen Durchmesser von zwei bis fünf Zentimeter erreichen können. Nach einigen Tagen tritt aus den Knoten ein Exsudat aus, worauf die Läsionen nekrotisch werden. Zusätzlich sind die Schleimhäute ebenfalls von ulzerierenden Knötchen betroffen. Eine generalisierte Lymphadenopathie ist nachweisbar.
Bei trächtigen Rindern kommt es oftmals zum Verkalben (Abort). Bullen sind häufig vorübergehend oder auch dauerhaft unfruchtbar.
Differenzialdiagnosen
Diagnose
Die klinischen Symptome sind nahezu pathognomonisch für die Erkrankung. Der Erregernachweis erfolgt mittels ELISA, PCR oder Elektronenmikroskop aus Knotenmaterial. Blut eignet sich für den Nachweis nur im Anfangsstadium, noch bevor die Bildung neutralisierender Antikörper stattgefunden hat.
Therapie
Da die lumpy skin disease eine anzeigepflichtige Tierseuche ist, darf keine Therapie durchgeführt werden. Betroffene Tiere sind unter Aufsicht und Vorgaben des Amtstierarztes zu euthanasieren.
Rechtliches
Die lumpy skin disease ist in Österreich gemäß §16 des Tierseuchengesetzes anzeigepflichtig. Zusätzlich gelten die Vorschriften der LSD-Verordnung.
Quellen
- Klee, W. 2016. Lumpy skin disease (LSD, Dermatitis nodularis) Klinik für Wiederkäuer, Ludwig-Maximilians-Universität München (abgerufen am 10.03.2021)
- AGES - Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit. Lumpy Skin Disease (abgerufen am 10.03.2021)
- RIS-Rechtsinformationssystem des Bundes Österreich. Bundesrecht konsolidiert: Gesamte Rechtsvorschrift für Tierseuchengesetz (abgerufen am 10.03.2021)
- RIS-Rechtsinformationssystem des Bundes Österreich. Bundesrecht konsolidiert: Gesamte Rechtsvorschrift für Lumpy skin disease-Verordnung (abgerufen am 10.03.2021)