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Lancefield-Klassifikation

(Weitergeleitet von Lancefield-Gruppe)

nach Rebecca C. Lancefield (1895 bis 1981), amerikanische Mikrobiologin

1. Definition

Die Lancefield-Klassifikation ist ein Einteilungsverfahren für Streptokokken, das auf der Analyse des C-Polysaccharids in der Bakterienzellwand beruht. Dieses kann durch spezifische Antikörper als Antigen erkannt und so identifiziert werden.

2. Hintergrund

In der Lancefield-Klassifikation werden die verschiedenen Serogruppen mit Großbuchstaben bezeichnet. Den Kern der Klassifikation bilden die Gruppen A bis H und K bis V. Weitere Gruppen (W bis Z) gelten als provisorisch. Die Gruppen D, N und Q unterscheiden sich von den anderen Lancefield-Gruppen, da ihr Antigen kein Polysaccharid, sondern eine an die Zellwand gebundene Teichonsäure ist.

Durch die Entdeckung zahlreicher neuer Streptococcus-Arten seit den 1970er Jahren ist die Lancefield-Klassifikation aus Sicht der heutigen Mikrobiologie weitgehend überholt. Im klinischen Bereich wird sie aber nach wie vor eingesetzt.

3. Methode

Die Untersuchung erfolgt im mikrobiologischen Labor meist durch Latexpartikel-Agglutination. Es dürfen nur Bakterienkolonien getestet werden, die nach Koloniemorphologie als Streptokokken einzuordnen sind. Ergänzend wird bei der Erregeridentifizierung das Hämolyseverhalten auf Blutagar beurteilt.

4. Gruppen

Im Folgenden sind wichtige Gruppen innerhalb der Lancefield-Klassifikation aufgeführt:

Klasse Wichtige Vertreter Humanpathogen Hämolyseverhalten
A Streptococcus pyogenes ja β-Hämolyse
B Streptococcus agalactiae ja β-Hämolyse
C Streptococcus equi subsp. equi, S. dysgalactiae subsp. equisimilis, S. dysgalactiae subsp. dysgalactiae ja (vor allem tierpathogen)
D Streptococcus bovis fakultativ γ-Hämolyse, α-Hämolyse
E Streptococcus uberis nein
F Streptococcus minutus fakultativ
G Streptococcus anginosus ja β-Hämolyse
H Streptococcus sanguis nein α-Hämolyse (selten auch β-Hämolyse)
N Streptococcus lactis fakultativ α-Hämolyse, γ-Hämolyse

Einige Streptokokkenarten, beispielsweise diejenigen der Viridans-Gruppe (u.a. Streptococcus mutans, Streptococcus mitis, Streptococcus salivarius) besitzen kein C-Polysaccharid. Sie lassen sich daher nicht in die Lancefield-Gruppierung einordnen.

Enterococcus faecalis und Enterococcus faecium wurden früher der Lancefield-Gruppe D zugerechnet, da sie den Streptokokken nah verwandt sind und ebenfalls das D-Antigen tragen. Nach neuerer Taxonomie bilden sie aber eine eigene Familie (Enterokokken) außerhalb der Streptokokken.[1]

5. Quellen

  1. Ludwig W., et al. (2010) auf: LPSN - List of Prokaryotic names with Standing in Nomenclature, abgerufen 11.6.2021
Fachgebiete: Bakteriologie

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