Krukenberg-Tumor
nach Friedrich Ernst Krukenberg (1871-1946), deutscher Augenarzt und Pathologe
Synonyme: Fibrosarcoma ovarii mucocellulare carcinomatodes
Englisch: Krukenberg tumor
Definition
Ein Krukenberg-Tumor ist eine Metastase eines gastrointestinalen Karzinoms in den Ovarien oder im Douglas-Raum.
ICD-10-Klassifikation: C79.6
Ätiologie und Pathogenese
Der Krukenberg-Tumor ist eine Metastase eines Karzinoms des Gastrointestinaltrakts. Meist handelt es sich beim Primärtumor um ein Siegelringzellkarzinom des Magens.
Der genaue Mechanismus dieser Metastasierung wird kontrovers diskutiert. Als wahrscheinlichste Ursache gilt die hämatogene Ausbreitung der Metastasen. Eine andere Theorie ist, dass sich die Tumorzellen auf direktem Weg in der Bauchhöhle ausbreiten und somit auch die Ovarien erreichen ("Abtropfmetastase"). Dagegen spricht, dass das Omentum majus, das zwischen Magen und Ovarien liegt, nie von Metastasen betroffen ist, sowie die Tatsache, dass die Krukenberg-Tumoren im Ovarialstroma – also im Inneren des Ovars und nicht außen – vorkommen.
Epidemiologie
Metastasen machen nur 5-10% aller Ovarialkarzinome aus. Hierbei ist der Krukenberg-Tumor mit etwa 14% die dritthäufigste Ovarialmetastase. Betroffen sind vor allem Frauen im mittleren Lebensalter in der Perimenopause oder Postmenopause.
Pathologie
Der Tumor befindet sich im Stroma des Ovars, was zu einer starken Proliferation des Ovarialstromas führt. Krukenberg-Tumoren kommen oft beidseits (bilateral) vor.
Symptome
Symptome eines Krukenberg-Tumors sind oft diskret und unspezifisch, somit können aus den Symptomen allein keine Rückschlüsse auf die Diagnose erfolgen.
Patientinnen leiden häufig an Schmerzen im Abdomen, die im Unterbauch lokalisiert sind. Weiterhin können folgende Symptome bei Krukenberg-Tumoren auftreten:
- vaginale Blutungen
- Dyspareunie (Schmerzen beim Geschlechtsverkehr)
- Veränderungen im Menstruationszyklus
- Völlegefühl
- Leistungsknick
- B-Symptomatik in fortgeschrittenen Stadien: Fieber, Nachtschweiß, Gewichtsverlust
Diagnostik
In manchen Fällen ist der Krukenberg-Tumor durch Palpation im Unterbauch tastbar. Die Diagnose erfolgt meist durch Bildgebung (Computertomographie, MRT) und/oder operativ durch eine Laparotomie.
In der Histologie zeigen sich charakteristische Siegelringzellen, die mit Muzin (Schleim) gefüllt sind.
Therapie
Da der Krukenberg-Tumor ein Sekundärtumor ist, muss vor allem der Primärtumor gefunden und behandelt werden.
Therapieoptionen sind eine neoadjuvante Chemotherapie oder Radiotherapie mit anschließender, radikaler Operation. Entfernt werden die Ovarien, sowie befallenen Darmabschnitte.
Diese Therapie verbessert die Prognose nur, wenn der Tumor auf die Ovarien oder das Becken begrenzt ist. Bei sehr ausgedehnten Tumorausbreitung ist die Prognose ungünstig.
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