Skelettszintigraphie
Synonyme: Skelettszintigrafie, Knochenszintigraphie
Definition
Die Skelettszintigraphie ist ein nuklearmedizinisches Untersuchungsverfahren zur Darstellung von Knochenstoffwechselveränderungen.
Indikationen
Indikationen für eine Skelettszintigraphie sind unter anderem:
- Suche nach ossären Metastasen (insbesondere bei Knochenschmerzen, Ansteigen von Tumormarkern oder der alkalischen Phosphatase, typischerweise in den Knochen metastasierenden Tumoren wie Prostatakarzinom, Mammakarzinom oder Bronchialkarzinom)
- Untersuchung der Art eines primären Knochentumors
- Verdacht auf Osteomyelitis
- Versteckte Frakturen: Bei unklaren Knochenschmerzen oder Verdacht auf versteckte Brüche kann die Skelettszintigraphie helfen.
- Osteonekrose: Beurteilung von Durchblutungsstörungen im Knochen.
- Aktivitätsbeurteilung bei Arthritiden, differentialdiagnostische Abklärung bei rheumatoider Arthritis, Psoriasisarthritis
- Überprüfung der Radionuklidaufnahme bei der palliativen Schmerztherapie (palliative Radiotherapie) von Knochenmetastasen
- Differenzierung einer kardialen Amyloidose
Untersuchungstechnik
Als Tracersubstanzen werden in der Skelettszintigraphie Diphosphonate verwendet. Diese reichern sich an der Oberfläche von kalzifizierendem Knochen an. Dabei wird die Anreicherung durch die Aktivität von Osteoblasten und die Durchblutung begünstigt. Maßgebliches Radionuklid ist dabei Technetium-99m (Tc-99m) mit einer Halbwertszeit von etwa 6 Stunden.
Durchführung
Nach Injektion des Tracers werden im Abstand von 30 Sekunden, 5 Minuten und etwa 3 Stunden Aufnahmen mit der Gammakamera angefertigt.
Die erste Aufnahme dient der Beurteilung der Perfusion des Injektionsgebietes, die zweite Aufnahme erlaubt über die Verteilungsdichte eine Aussage zur Blutmenge, die dritte Aufnahme ermöglicht die Beurteilung des Knochenstoffwechsels.
Bei dieser Vorgehensweise spricht man auch von einer Drei-Phasen-Skelettszintigraphie.
Interpretation
Skelettmetastasen sind in der Szintigraphie indirekt nachzuweisen. Eine osteoblastische Knochenmetastase führt in ihrer Umgebung zu vermehrter Osteoblastenaktivität, die zur vermehrten Anreicherung des Tracers führt.
Osteolytische Metastasen führen hingegen zu Aussparungen ("cold spot"). Entzündliche Veränderungen sind über eine vermehrte Durchblutung nachweisbar. Sowohl chronische als auch akute Entzündungen können bei normalem Szintigraphiebefund ausgeschlossen werden.
Pathologische Knochenveränderungen, die sich unabhängig von der Osteoblastenaktivität abspielen (z.B. Multiples Myelom), werden durch die Skelettszintigraphie nicht detektiert.
Vorteile
- Frühzeitige Erkennung: Die Skelettszintigraphie kann pathologische Veränderungen im Knochen bereits in einem frühen Stadium aufdecken.
- Ganzkörperbildgebung: Sie ermöglicht eine umfassende Beurteilung des gesamten Skelettsystems.
- Funktionelle Information: Im Gegensatz zur reinen morphologischen Bildgebung (z.B. Röntgen) liefert die Szintigraphie Informationen über den Knochenstoffwechsel.
Nachteile
- Strahlenbelastung: Die Verwendung von radioaktiven Tracern birgt eine geringe Strahlenexposition.
- Begrenzte anatomische Auflösung: Die Szintigraphie zeigt funktionelle Veränderungen, aber keine detaillierten anatomischen Strukturen.
- Fehlende Spezifität: Pathologische Veränderungen können vielfältige Ursachen haben, daher ist oft eine zusätzliche Diagnostik erforderlich.
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