Intrinsic Factor
Synonyme: Intrinsischer Faktor, Castle-Faktor
Englisch: intrinsic factor
Definition
Der Intrinsic Factor ist ein in den Parietalzellen der Magenmukosa gebildetes Glykoprotein, das mit dem aus der Nahrung aufgenommenen Vitamin B12 (Cobalamin) einen Komplex bildet und dadurch seine Resorption ermöglicht.
Biochemie
Der Intrinsic Factor wird auf Chromosom 11 an Genlokus 11q12.1 kodiert. Es handelt sich um ein relativ kleines Glykoprotein mit einem Molekulargewicht von etwa 50 KDa.
Synthese
Der Intrinsic Factor wird von den Parietalzellen des Magenfundus und -corpus produziert. Seine Konzentration im Magensaft korreliert jedoch nicht mit der Bildung von Salzsäure oder Pepsin.
Physiologie
Vitamin B12 wird vom Körper nicht selbst synthetisiert und muss daher mit der Nahrung aufgenommen werden. Da es anfällig für Säuren ist, wird es zunächst von dem aus den Kopfspeicheldrüsen abgesonderten Haptocorrin gebunden und so vor dem sauren pH-Wert des Magens geschützt.
Im basischen Milieu des Duodenums wird Haptocorrin durch Pankreasproteasen von Vitamin B12 abgespalten. Das freie Vitamin B12 wird daraufhin mit dem Intrinsic Factor gekoppelt. Diese Komplexbildung ist für die Resorption von Vitamin B12 im terminalen Ileum essentiell. Hier gibt es in der Darmmukosa spezielle Rezeptoren, welche den Komplex binden und Vitamin B12 in den Pfortaderkreislauf einschleusen.
Die beschränkte Verfügbarkeit des Intrinsic Factor limitiert die maximal pro Mahlzeit aufgenommene Menge an Vitamin B12 auf etwa 2 µg.
Klinik
Ein Mangel an Intrinsic Factor, beispielsweise als Zeichen einer Autoimmunerkrankung oder nach einer Magenresektion, löst eine megaloblastäre Anämie aus. Bei den meisten Patienten mit Autoimmunerkrankung können im Serum IF-Autoantikörper nachgewiesen werden.
Weiterhin existiert ein kongenitaler Intrinsic-Factor-Mangel, der durch Mutationen im GIF-Gen auf Chromosom 11 bedingt ist.