Intermediate Care
von englisch: intermediate - zwischen, care - Pflege
Synonym: Intensivüberwachungspflege, IMC
Definition
Intermediate Care, kurz IMC, bzw. Intensivüberwachungspflege ist das Bindeglied zwischen der Intensivstation und den Normalstationen eines Krankenhauses. Innerhalb der Aufgabenstellung wird zwischen interdisziplinären oder fachspezifischen IMC-Stationen unterschieden. Das Leistungsprofil umfasst Diagnostik, Therapie, Überwachung und Pflege.
Hintergrund
Der Ruf nach Intermediate Care Stationen entspricht ursprünglich dem Wunsch vorwiegend privater Klinikbetreiber nach einer Entlastung der Normal- und Intensivstationen von pflege- und (nur) überwachungsbedürftigen Patienten.
Ein weiterer Grund ist das Streben nach mehr Betreuungsqualität im Sinne einer hohen Patientenorientierung. Vorwiegend private Klinikbetreiber organisieren ihre intensivmedizinischen Bereiche innerhalb der Flussorganisation und arbeiten so wesentlich kostengünstiger.
Die Unterbringung eines Patienten auf der IMC ist eine rein ärztliche Entscheidung, die der verlegende Facharzt und übernehmende Facharzt, nach Absprache mit dem Pflegedienst der IMC, gemeinsam fällen und verantworten. Die betroffenen Patienten brauchen nicht nur Diagnostik und Therapie, sondern auch zunehmend mehr Pflege.
Personalschlüssel und Qualifikation
In der Regel versorgt pro Schicht eine Fachkrankenschwester bzw. ein Fachkrankenpfleger vier Patienten. Laut DGAI gilt üblicherweise ein Pflegeschlüssel von 1:4 bis 1:6, d.h. eine Pflegekraft versorgt 4 bis 6 Patienten pro Schicht.[1][2]
Die Deutsche Gesellschaft für Fachkrankenpflege stellt folgende Anforderungen an Personalbesetzung: "Der Personalschlüssel für die IMC muss 1:3 (Personal / Patient) betragen. Unabhängig von der Größe der Einheit muss sichergestellt sein, dass zwei Pflegekräfte mit entsprechender Qualifikation pro Schicht ständig anwesend sind."
Die pflegerische Leitung und die Praxisanleitung müssen den Fachpflegestandard erfüllen. Pro Schicht muss eine Pflegefachkraft mit Fachpflegestandard ständig anwesend sein. Die weiteren Pflegefachkräfte müssen die Qualifikation als Gesundheits- und Krankenpfleger bzw. Kinderkrankenpfleger besitzen, 40% davon mit Zusatzqualifikation IMC.
Leistungsumfang
Der Leistungsumfang einer IMC wird von verschiedenen Faktoren bestimmt. Entscheidend sind die Größe eines Krankenhauses, dessen Fachdisziplinen und nicht zuletzt der Qualifikationsstand der Ärzte und Fachpflegekräfte (Fachkrankenpflegekraft für Intensivpflege und Anästhesie) bzw. Fachpflegekräfte des jeweiligen Fachgebietes.
Bedingt durch den starken Leistungszuwachs und die Etablierung moderner und zunehmend auch aufwendiger Behandlungsverfahren, kam es in den letzten Jahren (Stand 2022) zu einer umfangreichen Aufgabenerweiterung. Neben der Intensivüberwachung sind auch die nicht- invasiven Beatmungsverfahren, die Nierenersatzverfahren (Dialyse) innerhalb der "Chronikerdialyse" und auch die Gabe von Katecholaminen gängige Behandlungsmethoden.
Nicht wenige IMC Stationen, bieten ein volles intensivmedizinisches Spektrum außerhalb der invasiven Beatmungs- und extrakorporalen Verfahren. Diese Stationen sollten allerdings der Intensivmedizin zugeordnet sein und auch von dort koordiniert werden.
Zimmerausrüstung
Für eine IMC sind nicht-invasive und invasive Überwachungsverfahren typisch. Zur Ausstattung gehören typischerweise:
- Technisches Monitoring
- Zentrale Wandanschlüsse für Sauerstoff, Pressluft und Vakuum
- Bettseitig eine ausreichende Anzahl von Steckdosen
- Spezialsteckdose für den Anschluss stark energieverbrauchender Geräte (Röntgengerät, Bildwandler usw.)
- Nachtbeleuchtung für die nächtliche Observation der Patienten
- OP-Leuchten für bettseitige kleine Eingriffe
- Ausreichende Arbeitsflächen und große Waschbecken mit Hebelarmaturen
Für die Versorgung von Isolierpatienten sollte ein Schleusensystem (innerhalb eines benötigten Umfanges) zur Verfügung stehen. Jedes Zimmer braucht seinen eigenen Sanitärbereich, wenn man es mit der Patientenorientierung ernst meint.
Arbeitsteilung
Nicht-pflegerische Tätigkeiten werden von Pflegeassistenten oder einer Stationssekretärin ausgeführt. Die Stationssekretärin (Unterstellung bei der pflegerischen Stationsleitung) organisiert in der Regel den normalen Stationsablauf und entlastet so die Gesundheits- und Krankenpflege bzw. die Fachpflegekräfte für Intensivpflege von Laufwegen und überbordender Bürokratie.
Die Zusammenarbeit von Ärzten und Pflegenden ist komplementär und nicht hierarchisch.
siehe auch: Teamwork in der Intensivmedizin
Unter der Voraussetzung der Sicherstellung einer ausreichenden Besetzung aller Schichten im Pflegedienst, können auch die übertragbaren ärztlichen Tätigkeiten in der Regel vom Pflegedienst übernommen werden. Dazu ist es nötig, dass vorab die Pflegefachkräfte durch den Einsatz von Servicekräften und Pflegeassistenten von pflegefremden Tätigkeiten entlastet werden.
Vorteile
Der Aufenthalt auf einer IMC ist immer kostengünstiger als eine vorsorgliche Unterbringung auf der ICU. Außerdem werden so keine Beatmungsplätze durch nicht-beatmungspflichtige Patienten auf der ICU belegt.
Die Patienten profitieren, im Vergleich zur Normalstation, von einer fachkompetenten Betreuungssituation, die durch einen höheren Personalschlüssel und Fachpflegekräfte garantiert wird. Die Verbesserung des Nutzungsgrades der ICU auf der Grundlage einer optimalen Arbeitsteilung ist signifikant. Es kommt zu einer Reduzierung nötiger Wiederaufnahmen auf der ICU und zu einer Senkung der Mortalitätsrate auf den Normalstationen.
Insgesamt führt die IMC zu einer Entlastung der Normalstation von pflege- und überwachungsbedürftigen Patienten (Flusssystem).
Quellen
- ↑ Myers LP, Schroeder SA, Chapmann SA et al.: What ́s sospecial about special Care? Inquire 1984;21:113
- ↑ Fineberg HV, Scadden D, Goldmann L: Care of Patients with low probability of acute myocardial infarction: Cost effectiveness of alternatives to coronary unit admission. N Engl JMed 1984;310:1301
- Dieser Artikel ist eine überarbeitete Teilkopie aus PflegeWiki [1]