Interleukin-21
Synonyme: Interleukin 21, Za11, CVID11
Englisch: interleukin 21
Definition
Interleukin-21, kurz IL-21, ist ein in pleiotropes Zytokin mit Wirkungen auf ein breites Spektrum lymphatischer, myeloider und epithelialer Zellen. Zu seinen Funktionen zählen u.a. die Förderung von Proliferation, Überleben und Differenzierung (insbesondere von B-Zellen zu Plasmazellen). Darüber hinaus ist es an der Entwicklung follikulärer T-Helferzellen beteiligt.
Genetik
Funktion
Interleukin-21 wird beim Menschen in CD4+-T-Zellen exprimiert. Es gilt als ein zentrales Zytokin der T-Helferzellen und beeinflusst maßgeblich die Proliferation von B-Zellen. Auch zytotoxische T-Zellen exprimieren IL-21, das wiederum ihre Aktivität moduliert. IL-21 reguliert sowohl die angeborene als auch die adaptive Immunantwort und spielt eine Rolle bei antitumoralen und antiviralen Reaktionen sowie bei Entzündungsprozessen.
Klinik
Eine Dysregulation von Interleukin-21 spielt bei verschiedenen Erkrankungen eine Rolle. Eine Überproduktion wird mit systemischem Lupus erythematodes, rheumatoider Arthritis, Diabetes mellitus Typ 1 und chronisch entzündlichen Darmerkrankungen in Verbindung gebracht.
Bei chronischen Virusinfektionen wie HIV oder Hepatitis B und Hepatitis C trägt Interleukin-21 zur Aufrechterhaltung der antiviralen T-Zell-Antwort bei, während eine unzureichende Signalgebung zu einer T-Zell-Erschöpfung führen kann.
Zudem beeinflusst Interleukin-21 durch die Regulation von IgE-Antworten die Entstehung von Allergien.
In der Onkologie wird eine Rolle bei der Verstärkung der zytotoxischen Aktivität von NK-Zellen und T-Zellen diskutiert.
Pharmakologie
Interleukin-21 und sein Rezeptor werden als therapeutische Zielstrukturen untersucht. In der Onkologie wurde rekombinantes Interleukin-21 in klinischen Studien unter anderem bei malignem Melanom und Nierenzellkarzinom getestet, teils in Kombination mit Checkpoint-Inhibitoren.
In der Infektiologie wird die Modulation von Interleukin-21 zur Stärkung virusspezifischer Immunantworten bei chronischen Infektionen erforscht. In der Rheumatologie gilt die Blockade des Interleukin-21-Signalwegs ebenfalls als möglicher Therapieansatz.
Auch im Bereich der Allergologie existieren experimentelle Ansätze zur Beeinflussung überschießender IgE-vermittelter Reaktionen.
Literatur
- Shbeer und Ahmed Robadi, The role of Interleukin-21 in autoimmune Diseases: Mechanisms, therapeutic Implications, and future directions, Cytokine, 2024