Impulsstromtherapie
Definition
Die Impulsstromtherapie ist eine Form der niederfrequenten Elektrotherapie.
Hintergrund
Die Impulsstromtherapie wendet niederfrequente Stromimpulse mit Frequenzen zwischen 2 und 150 Hz an. Sie eignet sich zur Stimulation von Nerven und Muskeln. Da Gleichstrom das Risiko von Hautirritationen birgt, werden vorwiegend Wechselstromimpulse verwendet. Diese sind bidirektional und haben daher keine elektrolytische Wirkung. Sie können im Gegensatz zum Gleichstrom auch bei vorhandenen Metallimplantaten angewendet werden.
Wirkmechanismus
Die Impulsstromtherapie kann auf mehreren Wegen eine analgetische Wirkung entfalten:
- durch direkte Blockade der Schmerzfasern (Hyperpolarisation der Zellmembran bei Gleichstrom-Impulsen)
- durch Stimulation der schneller leitenden Aβ-Fasern entsprechend der Gate-Control-Theorie (bei kurzen Impulsen mit hoher Frequenz) und
- durch Aktivierung von deszendierenden schmerzhemmenden Nervenbahnen.
Weiterhin bewirken Impulsströme mit einer Frequenz von 80 bis 100 Hz eine Verminderung des Muskeltonus, sodass sie bei myofaszialen Schmerzsyndromen und zur Triggerpunkt-Behandlung verwendet werden. Wenn durch die Stromimpulse Muskelkontraktionen erzeugt werden, kommt es zu einer Zunahme des Muskelstoffwechsels mit Erhöhung der intramuskulären Perfusion. Dies fördert den venösen und lymphatischen Rückfluss und kann eine Ödemreduktion in Gang setzen.
Formen
Die am häufigsten verwendete Impulsstromtherapie ist die transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS) mit Batterie-betriebenen Geräten. Weitere Formen sind:
Indikationen
- neuralgische Schmerzsyndrome (Neuropathien, Radikulopathien, Polyneuropathien)
- Schmerzsyndrome des Bewegungsapparates (myofasziale Schmerzsyndrome, Tendomyopathien, Triggerpunkte, Arthralgien bei degenerativen oder rheumatischen Gelenkerkrankungen)
- Kopf- und Gesichtsschmerzen
- Stumpf-/Phantomschmerzen
- Tumorschmerzen
- postoperative Schmerzen
- gynäkologische Schmerzsyndrome
- Durchblutungsstörungen
Kontraindikationen
Kontraindikationen der Impulsstromtherapie sind:
- Hautirritationen oder Entzündungen im Behandlungsareal
- Herzschrittmacher
- Metalle im Behandlungsfeld bei Gleichstromimpulsen
- Herzrhythmusstörungen
- Epilepsie
- Phlebothrombose, Thrombophlebitis
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