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Hymen persistens (Pferd)

Synonym: Persistierendes Hymen

1. Definition

Als Hymen persistens bezeichnet man ein Hymen, das aufgrund seiner Ausprägung das Vaginallumen der Stute verschließt.

2. Ätiologie

Die Ursache für die Entstehung eines persistierenden Hymens ist bislang (2021) nicht bekannt. Man geht jedoch davon aus, dass das Hymen persistens die Folge einer mangelnden Kanalisierung bzw. Verschmelzung der Müller-Gänge im Rahmen der Ontogenese ist.

3. Pathogenese

Durch die fehlende Durchgängigkeit kommt es bei Jungstuten nach dem Einsetzen der Zyklusakvitität und Sekretion der Uterindrüsen zu einer Ansammlung von muköser Flüssigkeit in der Vagina und letztendlich auch im Uterus.

Da die uterine Flüssigkeit nicht abfließen kann, sammelt sich immer mehr Schleim an, sodass letztendlich ein hochgradig gefüllter Uterus entsteht (Mukometra). Trotz der massiven Flüssigkeitsansammlung bleibt die Erkrankung meist asymptomatisch.

4. Klinik

Da ein Hymen persistens selten zu klinisch manifesten Symptomen führt, fällt es erst im Rahmen einer gynäkologischen Untersuchung oder bei der künstlichen Besamung bzw. beim Deckakt auf.

5. Differenzialdiagnose

Differenzialdiagnostisch sind sekundäre Verklebungen und Verwachsungen der Vaginalschleimhaut (z.B. aufgrund von Verletzungen einer vorausgegangenen Geburt) auszuschließen.

6. Diagnose

Die Verdachtsdiagnose wird meistens im Rahmen der gynäkologischen Untersuchung gestellt. Das Spekulum lässt sich dabei nur unvollständig und erschwert in die Vagina einführen. Die Diagnosesicherung erfolgt letztendlich durch eine vaginale Exploration mit der Hand.

Sowohl die vaginale als auch die uterine Flüssigkeitsansammlung kann mittels transrektaler Ultraschalluntersuchung dargestellt werden.

7. Therapie

Das persistierende Hymen ist chirurgisch mithilfe eines Skalpells oder einer Schere zu durchtrennen. Anschließend sollte eine Uterustupferprobe sowie eine Endometriumbiopsie zur Abklärung der Fruchtbarkeit durchgeführt werden.

8. Prognose

Sowohl das persistierende Hymen als auch Scheidenspangen haben keinerlei negativen Einfluss auf die Fruchtbarkeit.

Beim Vorliegen einer Mukometra über einen längeren Zeitraum kann es jedoch zu Schäden des Endometriums kommen. Diese lassen sich mittels Endometriumbiopsie abklären, sodass eine anschließende Einschätzung der Fruchtbarkeit möglich ist.

9. Literatur

  • Aurich C (Hrsg.). 2009. Reproduktionsmedizin beim Pferd. Gynäkologie - Andrologie - Geburtshilfe. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Parey-Verlag. ISBN: 978-3-8304-4179-3
  • Brehm W, Gehlen H, Ohnesorge B, Wehrend A (Hrsg.). 2017. Handbuch Pferdepraxis. 4., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in Georg Thieme Verlag KG. ISBN: 978-3-13-219621-6

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31.05.2021, 19:03
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