Uterustupfer (Pferd)
Synonym: Gebärmuttertupfer
Englisch: uterine swab
Definition
Als Uterustupfer bezeichnet man eine minimal-invasive, diagnostische Untersuchungsmethode des Uterus beim Pferd.
Indikation
Mithilfe einer Tupferprobe aus dem Uterus können dort befindliche Keime identifiziert werden. Ein anschließendes Antibiogramm ermöglicht anschließend eine spezifische Antibiotikatherapie.
Die Entnahme eines Uterustupfers ist in verschiedenen Fällen indiziert, unter anderem:
- Bei Zuchtstuten vor Beginn der Zuchtsaison, um subklinische Infektionen des Uterus auszuschließen.
- Bei Verdacht auf entzündliche Prozesse im Genitaltrakt (Vaginitis, Endometritis).
- Prophylaktische Tupferentnahme vor dem natürlichen Deckakt, um den Hengst vor einer Kontamination zu schützen.
- Prophylaktische Tupferentnahme vor dem natürlichen Deckakt, um eine Prädisposition für die Entwicklung einer Endometritis ausschließen zu können.
Technik
Eine Tupferentnahme wird bevorzugt in der Rosse durchgeführt, beim Erkrankungsverdacht jedoch unabhängig vom Zyklusstadium.
Da der Uterus einer gesunden Stute keimfrei ist (außer in den ersten Stunden nach Besamung oder Uterusmanipulation), sollte unbedingt versucht werden, die Probe möglichst steril zu entnehmen. Auf diese Weise kann eine Kontamination mit physiologischen Vaginalkeimen (Kommensalen und Kontaminanten) großteils vermieden werden.
Die Entnahme erfolgt entweder mit Hilfe eines Spreizspekulums und einer Zervixfasszange oder manuell mit einer in die Scheide eingeführten, handschuhgeschützten Hand. Um eine Kontamination des Tupfers durch Vaginalkeime zu vermeiden, gibt es eigens entwickelte Tupfersysteme, bei denen der eigentliche Tupfer durch zwei Kunststoffhüllen geschützt ist.
Instrumentell-gestützte Entnahme
Bei der instrumentell-gestützten Probenentnahme wird die Zervixfasszange durch ein Spreizspekulum hindurch in die Vagina eingeführt und ventral in der Portio vaginalis eingehakt. Danach wird das vordere Ende des Tupfers in die Zervix eingeführt, wobei unter leichtem Zug (an der Zervixfasszange) der Zervikalkanal gleichzeitig leicht gestreckt werden muss. Der Tupfer wird erst im Uterus aus seiner Hülle geschoben, mit leichtem Widerstand gedreht (Probenentnahme) und danach zurück in seine Hülle gezogen. Anschließend kann der Tupfer samt Hülle aus dem Zervikalkanal entfernt und das gesamte Instrumentarium aus der Scheide entfernt werden.
Das vordere Ende des Tupfers sollte eine leichte Rötung aufweisen. Nur dann kann sichergestellt sein, dass der Tupfer auch das Endometrium berührt hat.
Manuelle Entnahme
Bei der manuellen Entnahme (ohne Zervixfasszange) wird der Tupfer unter Handschutz in die Vagina eingebracht und danach ein Finger in den Zervikalkanal vorgeschoben. Der Tupfer wird dann entlang des Fingers vorsichtig in den Uterus eingeführt. Die Handhabung des Tupfersystems gleicht dem der Entnahme mittels Zervixfasszange.
Die Entnahme mittels Zervixfasszange stellt die sensitivere Methode dar, da bei der manuellen Entnahme häufiger Kontaminationen durch die manuelle Öffnung der Zervix auftreten.
Literatur
- Aurich, Christine. Reproduktionsmedizin beim Pferd. Gynäkologie - Andrologie - Geburtshilfe. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Parey-Verlag, 2004.
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