Rosse (Pferd)
Synonym: Östrus
Englisch: heat
Definition
Als Rosse bezeichnet man in der Veterinärmedizin die Phase des Östrus bei der Stute.
Physiologie
Die Rossedauer ist sehr variabel und kann zwischen zwei und zwölf Tagen schwanken. Im Durchschnitt dauert die Rosse beim Pferd sieben Tage an. Zu Beginn der Zuchtsaison (Februar bis April) dauert sie meist einige Tage länger als im restlichen Jahr.
Klinik
Die hormonellen Veränderungen in der Rosse führen sowohl zu inneren und als auch äußeren Rossesymptomen bei der Stute.
Äußere Rossesymptome
Zu den äußeren Rossesymptomen gehören:
- Dulden der Nähe des Hengstes
- Anheben des Schweifes und Kontraktion der Klitoris bei Kontakt mit dem Hengst (sogenanntes "Blitzen")
- Absetzen von mit Harn vermengtem Schleim
Obwohl der Sexualzyklus hormonell gesteuert ist, können die äußeren Anzeichen unterschiedlich stark ausgeprägt sein, sodass nicht jede rossige Stute auch Rosseverhalten zeigt (z.B. junge, unerfahrene Stuten). Auch eine Abneigung gegen den Hengst oder schlechte Erfahrungen beim Bedecken können dazu führen, dass die Stute trotz Rosse den Hengst abwehrt.
Innere Rossesymptome
Die inneren Rossesymptome können mithilfe der rektalen und vaginalen Untersuchung beurteilt werden:
- Palpation: Uterus und Zervix sind schlaff und wenig kontraktil.
- Ultraschall der Ovarien: Ein Follikel (meist 3 bis 5 cm im Durchmesser) ist auf dem Ovar sonographisch darstellbar (Größe und Fluktuation des Follikels nehmen im Laufe der Rosse zu).
- Ultraschall des Uterus: Die Gebärmutter zeigt sich durch die zunehmende, Östrogen-induzierte Ödematisierung nicht homogen sondern "radspeichenartig" gefeldert. Die Radspeichenstruktur nimmt im Verlauf der Rosse vorerst zu und ein bis zwei Tage vor Ovulation wieder ab.
- vaginale Inspektion: Die Zervix ist schlaff und ist für ein bis drei Finger passierbar. Der Grad der Zervixöffnung nimmt im Verlauf der Rosse zu. Die Vaginalschleimhaut ist feucht und rosarot.
Literatur
- Aurich, Christine. Reproduktionsmedizin beim Pferd. Gynäkologie - Andrologie - Geburtshilfe. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Parey-Verlag, 2004.
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